September 2025 |
250909 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der bundeseigene Energiekonzern Uniper hat das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 an die schweizerische ResInvest Group a.s. verkauft. Wie er am 19. September mitteilte, umfasst der Verkaufsvertrag auch die dazugehörigen Anlagen zur Fernwärmeversorgung von mehreren tausend Haushalten im nördlichen Ruhrgebiet. Angaben zum Verkaufspreis wurden nicht gemacht.
Die Veräußerung von Datteln 4 ist Teil der Auflagen, die das Unternehmen nach dem EU-Beihilferecht erfüllen muss, nachdem die EU-Kommission das Stabilisierungspaket für Uniper am 20. Dezember 2022 beihilferechtlich genehmigt hatte. Zu den Auflagen gehört ferner, dass der Bund seine 99-prozentige Beteiligung an Uniper bis spätestens 2028 auf maximal 28 Prozent plus eine Aktie reduzieren muss (221211).
Das Kraftwerk Datteln 4 wurde 2020 mit einer elektrischen Nettoleistung von 1.052 Megawatt in Betrieb genommen. Es war der letzte Neubau eines Kohlekraftwerks in Deutschland. Der neue Block sollte ab 2011 drei ältere Anlagen des E.ON-Kraftwerks Datteln ersetzen. Mit dem Bau war 2007 begonnen worden. Die Fertigstellung verzögerte sich dann jedoch um neun Jahre, weil das Projekt wegen mehrerer Verstöße gegen geltende Bestimmungen vor Gericht erfolgreich angefochten wurde und zusätzlich noch Bauschäden auftraten, die erst beseitigt werden mussten (180511).
Ein Jahr nach der schließlich erfolgten Inbetriebnahme (200515)
wurde dann auch noch die Gültigkeit des zugrunde liegenden Bebauungsplans gerichtlich
für unwirksam erklärt, weil der Rat der Stadt Datteln eine auf der Ebene der
Regionalplanung erfolge fehlerhafte Standortauswahl übernommen habe (210811).
Dieses Urteil berührte aber nicht die immissionsschutzrechtliche Genehmigung,
die zeitweilig ebenfalls umstritten war. Deshalb durfte das Kraftwerk Datteln
4 weiter betrieben werden, obwohl es wegen der nachträglich festgestellten Ungültigkeit
des Bebauungsplans eigentlich ein "Schwarzbau" ist.