Dezember 2022

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ENERGIE-CHRONIK


 

Bis 2021 war bei den Solar-Auktionen die Nachfrage (rot) regelmäßig deutlich größer als das Angebot (blau). Das änderte sich mit den erhöhten Ausschreibungsmengen des Jahres 2022. Den Wendepunkt markierte die März-Ausschreibung für Freiflächen (Solar 1), bei der die Gebotsmengen nur noch minimal über einem mehr als verdoppelten Angebot lagen. Ähnlich verlief die Entwicklung bei den Dachanlagen (Solar 2 , schraffiert dargestellt), für die ab Juni 2021 zum ersten Mal insgesamt fünf separate Ausschreibungen durchgeführt wurden. Wegen des Mißverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage stiegen die Zuschlagswerte bei Solar 1 von 5,01 auf 5,8 Cent/kWh und bei Solar 2 von 6,88 auf 8,74 Cent/kWh.

Nachfrage kann dem stark erhöhten Photovoltaik-Angebot nicht folgen

Die Bundesnetzagentur gab kurz vor Jahresende die Ergebnisse der beiden jüngsten Auktionen für Solar 1 (Freiflächen) und Solar 2 (Dachanlagen) bekannt, die zum 1. November bzw. zum 1. Dezember stattfanden. Damit steht fest, dass bei den jeweils drei Auktionen, die in diesem Jahr für beide Kategorien durchgeführt wurden, die Nachfrage deutlich hinter dem Angebot zurückblieb. Bei Solar 1 stand einer angebotenen Leistung von insgesamt 3.123.842 Kilowatt nur eine Gebotsmenge von 2.506.290 Kilowatt gegenüber. Damit blieb ein Fünftel des zur Verfügung stehenden Volumens ungenutzt. Bei Solar 2 war der Abstand zwischen den ausgeschriebenen 1.735.626 Kilowatt und den tatsächlich nachgefragten 553.653 Kilowatt noch größer. Hier blieben fast zwei Drittel des Gesamtangebots unterzeichnet.

Auch nachträgliche Abstriche änderten nicht viel an der Unterzeichnung

Schon bei den beiden ersten Ausschreibungen für Solar 1 zeigte sich, dass die Nachfrage mit den erhöhten Mengen nicht Schritt halten konnte, die gegenüber dem Vorjahr mehr als doppelt so groß waren. Nur im März lag die Gebotsmenge nochmals geringfügig über der angebotenen Leistung von 1.107.729 Kilowatt. Im August war sie dann bei annähernd gleichgroßem Angebot um 37 Prozent geringer. Die Bundesnetzagentur verringerte deshalb bei der nachfolgenden dritten Auktion im November die Ausschreibungsmenge um ein Fünftel, wonach die Unterzeichnung auf 24 Prozent zurückging.

Noch ausgeprägter war die Nachfrageschwäche bei den beiden ersten Ausschreibungen für Solar 2 (220514). Hier blieben gut siebzig Prozent des Angebots von jeweils 766.667 Kilowatt ungenutzt. Bei der dritten Auktion erfolgte deshalb auch hier eine drastische Verringerung des Angebots auf 202.292 Kilowatt, wonach die Unterzeichnung um etwa sieben Prozent zurückging.

Hauptursache des Ungleichgewichts sind die höheren Ausschreibungsmengen

Den Hauptgrund für die Unterzeichnung sieht die Bundesnetzagentur in der Erhöhung des Ausschreibungsvolumens. "Um ein so hohes Volumen decken zu können, müssen entsprechend viele Projekte entwickelt werden", gibt sie zu bedenken. "Bei diesen Projekten bestehen dem Vernehmen nach jedoch Schwierigkeiten bei der verbindlichen Bestellung von Modulen und schwer kalkulierbare Preise."

Für "innovative Anlagenkonzepte" gab es nur einen einzigen Bieter

Wie die Bundesnetzagentur ferner mitteilte, ist für die Ausschreibung innovativer Anlagenkonzepte zum Gebotstermin 1. Dezember lediglich ein einziges Gebot eingegangen. Es betraf, wie üblich, eine Anlagenkombination von Solaranlagen mit Speichern. Ausgeschrieben waren 397.197 Kilowatt zum Höchstwert von 7,43 Cent/kWh. Anstelle einer fixen Marktprämie, die zusätzlich zu Markterlösen gezahlt wird, wurde erstmals eine gleitende Marktprämie ausgeschrieben, die mit dem Börsenpreis verrechnet wird. Die Höhe des einzigen erteilten Zuschlags und andere Einzelheiten wollte die Behörde nicht mitteilen, da sonst "Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse des Bieters offengelegt" würden.

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