März 2008

080309

ENERGIE-CHRONIK


E.ON kauft für 12 Milliarden Euro in Spanien, Italien und Frankreich

Der E.ON-Konzern läßt sich seine Neuerwerbungen in Spanien, Italien und Frankreich, die er vor einem Jahr mit dem italienischen Energiekonzern Enel und dem spanischen Baukonzern Acciona vereinbarte (070403), knapp 12 Milliarden Euro kosten. Wie er am 28. März mitteilte, wurde der endgültige Kaufpreis auf rund 8,9 Milliarden Euro festgesetzt. Zusätzlich würden nach derzeitigem Stand Verbindlichkeiten in Höhe von rund 2,9 Milliarden Euro übernommen. Die endgültige Verschuldung werde abschließend von einem Wirtschaftsprüfer ermittelt. Damit investiere E.ON insgesamt rund 11,8 Milliarden Euro in die Transaktion. Der Vollzug der Transaktion werde voraussichtlich im dritten Quartal 2008 erfolgen, wenn alle Genehmigungen vorliegen.

In Spanien will E.ON von Enel den Stromversorger Viesgo sowie weitere spanische Erzeugungskapazitäten von Endesa mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt rund 3 Gigawatt erwerben. Durch bereits laufende Neubauprojekte soll sich diese Kapazität bis 2010 auf rund 5 Gigawatt erhöhen. Mit einem Marktanteil von deutlich über 10 Prozent wird E.ON dann der viertgrößte spanische Stromerzeuger sein und auch beim Stromverteilungsgeschäft eine nicht unbedeutende Position erlangen, da er mit Viesgo rund 580.000 Endkunden übernimmt.

In Italien kann der Konzern 80 Prozent an Endesa Italia mit einer Erzeugungskapazität von gut 7,2 Gigawatt übernehmen. Dadurch wird er viertgrößter Stromerzeuger in Italien. Zudem erhält er Zugang zu einem Flüssiggas-Terminal.

In Frankreich sichert sich E.ON durch die Übernahme von 65 Prozent an Endesa France/SNET eine Kraftwerkskapazität von rund 2,5 Gigawatt und wird damit die Nummer 3 in der Stromerzeugung.

Europäischer Gerichtshof verurteilt Spanien wegen Verletzung des Gemeinschaftsrechts

Die spanische Regierung hat gegen EU-Recht verstoßen, als sie die geplante Übernahme der Endesa durch E.ON trotz Zustimmung der EU-Kommission durch diverse Auflagen behinderte. Dies entschied jetzt der Europäische Gerichtshof, vor dem die Kommission wegen Vertragsverletzung geklagt hatte. Die spanische Regierung hatte ihre Auflagen trotz zwei Aufforderungen aus Brüssel nicht rückgängig gemacht. Da sich der E.ON-Konzern nicht auf einen langwierigen Rechtsstreit einlassen wollte, vereinbarte er mit den Konkurrenten Enel und Acciona die Zerschlagung der Endesa. Der Verzicht von E.ON auf die Übernahme ändere nichts an dem Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht, heißt es in dem am 6. März veröffentlichten Urteil.

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