September 2006

060907

ENERGIE-CHRONIK


E.ON erhöht Angebot für Endesa, um neue Hürde zu überwinden

Die EU-Kommission hat am 26. September die Bedingungen, von der Spanien die Übernahme des Endesa-Konzerns durch E.ON abhängig machen will, erneut für unrechtmäßig erklärt und deren Aufhebung verlangt. Die Entscheidung der Kommission ist rechtsverbindlich und kann vor einem spanischen Gericht oder bei einer spanischen Behörde geltend gemacht werden. Zugleich verlangte die Kommission von Spanien die Rückgängigmachung der Rechtsvorschriften, mit denen die Regierung die Vollmachten der nationalen Regulierungsbehörde CNE erweiterte, um die Übernahme von Endesa durch E.ON abzublocken.

Nur wenige Stunden vor dieser massiven Unterstützung aus Brüssel tat sich für E.ON aber eine neue Hürde auf: Der spanische Baukonzern und Energiedienstleister Acciona teilte mit, daß er sich für rund 3,4 Milliarden Euro einen Anteil von rund zehn Prozent an Endesa gesichert habe und diese Beteiligung auf bis zu 24,9 Prozent ausbauen wolle. Mit 32 Euro pro Aktie bot Acciona deutlich mehr als die 27,50 Euro, die E.ON bisher für ausreichend hielt, um die angestrebte Aktienmehrheit zu erlangen. Der E.ON-Konzern erhöhte darauf sein seit 21. Februar vorliegendes Angebot auf 35 Euro pro Aktie. Bedingung bleibt weiterhin, daß es E.ON auf diese Weise gelingt, mindestens 529.481.934 Aktien von Endesa zu erwerben, die 50,01 Prozent des Grundkapitals entsprechen. Ferner verlangt E.ON die Änderung der Unternehmenssatzung hinsichtlich der Beschränkung von Stimmrechten und der Vorschriften zur Zusammensetzung der Unternehmensleitung.

Endesa bald nur noch zweitgrößter Stromversorger?

Unterdessen scheint sich eine Fusion zwischen den Unternehmen Iberdrola und Union Fenosa abzuzeichnen, die nach Endesa den zweiten und dritten Platz unter den spanischen Stromversorgern belegen. Am 26. September kündigte der Baukonzern ACS die Übernahme von zehn Prozent der Iberdrola-Aktien an. Er besitzt bereits 35 Prozent an Union Fenosa und will Iberdrola zum Marktführer ausbauen. Beobachter rechnen deshalb damit, daß beide Unternehmen zusammengelegt werden. Dadurch würde Endesa auf den zweiten Platz verwiesen. Der Abstand der beiden Marktführer hat sich verringert, seitdem Endesa einen Teil des inländischen Stromgeschäfts an den italienischen Enel-Konzern verkaufte (010913).

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