Januar 1996

960114

ENERGIE-CHRONIK


Greenpeace wirbt für netzgekoppelte Photovoltaik-Anlage zum Niedrigpreis

Die Umweltorganisation Greenpeace sucht derzeit Interessenten für eine netzgekoppelte Photovoltaik-Anlage, deren Strom bei zwanzigjähriger Lebensdauer der Solarmodule 1,12 Mark pro Kilowattstunde kosten soll. Die von Greenpeace konzipierte "Cyrus"-Anlage hat eine 18 Quadratmeter große Modul-Fläche, erbringt eine Spitzenleistung von 2 Kilowatt und soll mit jährlich rund 2000 Kilowattstunden rund die Hälfte des Stromverbrauchs eines Vier-Personen-Haushalts decken. Sie soll zum Endpreis von 25 390 DM inklusive Installation und Mehrwertsteuer erhältlich sein. Die Umweltorganisation hat Anzeigen geschaltet, in denen sie die Industrie zur Abgabe entsprechender Angebote für die Herstellung der Anlage auffordert. Der konkurrenzlos niedrige Anschaffungspreis und die im Vergleich zu üblichen Photovoltaikanlagen um etwa 80 Pfennig pro Kilowattstunde geringeren Stromerzeugungskosten sollen durch Massenfertigung ermöglicht werden. Bisher haben sich nach Angaben von Greenpeace schon mehrere tausend potentielle Käufer gemeldet (FR, 4.1.; taz, 13.1.).

Der Deutsche Fachverband Solarenergie (DFS), der für etwa 30 Firmen aus der Solarbranche spricht, hat die Greenpeace-Kampagne scharf kritisiert, weil sie mit unrealistischen Preisen operiere und damit den Markt total durcheinander bringe. Schon jetzt würden Solarhändler beträchtliche Umsatzeinbußen vermelden, weil die Kunden erst mal auf das Projekt von Greenpeace warten.

"Phönix"-Projekt zur Warmwasserversorgung

Schon seit längerer Zeit bietet der Bund der Energieverbraucher (BdEV) das "Phönix"-Projekt an, das solarthermische Anlagen zur Warmwasserversorgung durch niedrige Einkaufspreise, Eigenmontage und öffentliche Zuschüsse stark verbilligt. Im ersten Jahr des Angebots sollen auf diese Weise 3000 Anlagen verkauft worden sein (Weser Kurier, 25.1.).