November 2025

251105

ENERGIE-CHRONIK



Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen veröffentlichte wenige Tage vor Beginn der 30. Weltklimakonferenz seinen diesjährigen Emissions Gap Report (PDF). Demzufolge steuert die Erde selbst bei Einhaltung aller gegenwärtigen Klimaschutzzusagen auf eine Erwärmung von 2,3 bis 2,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 zu. Mit dieser Grafik illustriert der Bericht die unaufhaltsame Zunahme der Treibhausgasemissionen durch Kohlendioxid (Fossil CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O, fluorierte Treibhausgase (F-gases) sowie Kohlendioxid aus Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF CO2).

30. Weltklimakonferenz wurde zur vorhersehbaren Enttäuschung

Die 30. Weltklimakonferenz (COP 30), die vom 10. bis zum 21. November in der brasilianischen Stadt Belem stattfand, erbrachte bei der Bekämpfung des weltweiten Klimawandels keine Fortschritte. Angesichts der destruktiven Haltung der USA, die nach der Wiederwahl Trumps zum Präsidenten erneut das Pariser Klimaabkommen gekündigt haben (250101) und den Gipfel in Belem boykottierten, war das auch nicht zu erwarten, zumal die von der Öl- und Gasförderung abhängigen Länder sowie die von ihnen belieferten Energiekonzerne politischen Auftrieb verspüren und ihre Profitinteressen wieder unverhüllter vertreten, statt auf "Greenwashing" zu setzen.

In der Abschlusserklärung werden die fossilen Energieträger nicht einmal erwähnt

In der ebenso langen wie nichtssagenden Abschlusserklärung der Konferenz ist deshalb zwar vom Klima und dessen Schutz die Rede. Es werden aber an keiner Stelle die fossilen Energieträger erwähnt, deren weitere Nutzung die Einhaltung des vor zehn Jahren in Paris (COP 21) vereinbarten Ziels, den globalen Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Zeit auf unter zwei Grad zu begrenzen (151209), bereits illusorisch gemacht hat. Offenbar konnte nur so der für Beschlüsse der UN-Weltklimakonferenz erforderliche Konsens hergestellt werden. Ersatzweise wird lediglich auf eine schwammige Formulierung bei der vorletzten Weltklimakonferenz in Dubai verwiesen, die eher beiläufig eine Abkehr von Öl und Gas bzw. einen "Übergang weg von fossilen Energieträgern in den Energiesystemen" für wünschenswert hielt und schon damals als großer Erfolg galt (231214).

"Die Bremser waren diesmal zu stark"

"Die alte, fossile Welt hat die geopolitische Situation ausgenutzt", resümierte Bundesumweltminister Carsten Schneider. "Leider ist es in Belém noch nicht gelungen, den Prozess hin zu einem Ausstiegs-Fahrplan aus fossilen Energien verbindlich für alle zu beschließen. Dafür waren die Bremser diesmal zu stark. Dass Brasilien darauf mit freiwilligen Initiativen für den Ausstieg aus Fossilen und den Stopp der Entwaldung reagiert hat, ist ein guter Schritt. Deutschland wird diese Initiativen unterstützen".

"Ich kann nicht so tun, als hätte die COP30 alles erreicht, was notwendig ist", hieß es in der Stellungnahme von UN-Generalsekretär António Guterres. "Die Kluft zwischen dem, wo wir stehen, und dem, was die Wissenschaft fordert, ist nach wie vor gefährlich groß.(...) Wir nähern uns gefährlichen und irreversiblen Kipppunkten. Die Begrenzung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts muss die rote Linie der Menschheit bleiben. Das erfordert tiefgreifende, schnelle Emissionsreduktionen – mit klaren und glaubwürdigen Plänen für den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberer Energie."

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