Juni 2022

220608

ENERGIE-CHRONIK


SEFE wird Nachfolgerin der Gazprom Germania

Die Gazprom Germania GmbH firmiert seit 20. Juni unter dem neuen Namen "SEFE Securing Energy for Europe GmbH". Ihre zahlreichen Tochtergesellschaften werden entsprechend umbenannt, sofern der Name des russischen Staatskonzerns bisher Bestandteil der Firmenbezeichnung war. "Die Umbenennung zeigt die Neupositionierung der Gruppe und sendet ein klares Signal an den Markt", hieß es in einer SEFE-Pressemitteilung. Der neue Name stehe für die neue Rolle der SEFE-Gruppe bei der Sicherung der Energieversorgung in Deutschland und in Europa. Zugleich verdeutliche er das Ziel der SEFE-Gruppe, "eine langfristige Rolle im Markt zu spielen".

Zugriff der Bundesregierung rettete das Unternehmen vor der Liquidierung

Die Gazprom Germania war der deutsche Ableger des staatlichen russischen Gaskonzerns Gazprom mit rund einem halben hundert Tochtergesellschaften in Deutschland und anderen Ländern. Sie wurde am 4. April treuhänderisch der Bundesnetzagentur unterstellt. Die Bundesregierung durchkreuzte damit ihren beabsichtigten Verkauf an zwei obskure Gesellschaften, der genehmigungspflichtig gewesen wäre, aber von dem russischen Staatskonzern nicht gemeldet wurde. Der Verkauf sollte nämlich nur das Vorspiel zur Liquidierung des Unternehmens sein. Damit wären in Deutschland kritische Infrastrukturen gefährdet worden, da der russische Staatskonzern mit Hilfe dieses 1990 gegründeten Ablegers sowie der kräftigen Unterstützung durch BASF, E.ON und andere deutsche Geschäftspartner in strategisch wichtige Bereiche des Energiehandels, des Gastransports und des Betriebs von Gasspeichern eindringen konnte (220403).

Milliarden-Kredit zur Stützung des Geschäftsbetriebs und für notwendige Gaskäufe

Der Generalbevollmächtigte Egbert Laege, der im Auftrag der Bundesnetzagentur seit 8. April den russischen Geschäftsführer Igor Fedorov beaufsichtigte, übernahm bereits am 3. Juni an dessen Stelle die Geschäftsführung. Die ursprüngliche Begrenzung der Treuhandverwaltung bis September wurde aufgehoben. Die staatseigene KfW-Bank stellt dem Unternehmen ein Darlehen von bis zu 10 Milliarden Euro zur Verfügung, um es vor der Insolvenz zu bewahren und ihm die notwendigen Gaskäufe zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit zu ermöglichen.

Der Konzern beschäftigt 1500 Mitarbeiter in 16 Ländern

Eigenen Angaben zufolge umfasst der neue SEFE-Konzern rund fünfzig Unternehmen in 16 Ländern Europas, Asiens und Nordamerikas. Er beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter, von denen mehr als 200 am Unternehmensstandort Berlin tätig sind. Wichtige Tochtergesellschaften sind die Wingas GmbH, die Gazprom Marketing & Trading Ltd und die astora GmbH:

 

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