Dezember 2020

201208

ENERGIE-CHRONIK


HGÜ-Verbindung Nordlink startet mit verminderter Kapazität

Die erste Direktverbindung zwischen den Stromnetzen Norwegens und Deutschland befindet sich seit 9. Dezember im Probebetrieb. Die 623 Kilometer lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) namens "Nordlink" wurde 2012 zwischen den Netzbetreibern Statnett und TenneT vereinbart (120606) und zwei Jahre später in Angriff genommen (160906). Sie soll norwegischen Wasserkraft-Strom nach Deutschland und in umgekehrter Richtung Windstrom übertragen, wobei sich die unregelmäßig einspeisenden Windkraftanlagen und die steuerbaren Wasserkraftwerke ergänzen.

Bei der endgültigen Inbetriebnahme der Leitung im Frühjahr 2021 wird ihre Gesamtkapazität von 1.400 Megawatt vorerst aber nicht in vollem Umfang genutzt werden können, weil es auf beiden Seiten Engpässe in den vorgelagerten Netzen gibt. Besonders ausgeprägt sind diese auf deutscher Seite, wo zunächst nur eine Mindestkapazität von 11,7 Prozent bzw. 164 Megawatt zur Verfügung steht. Erst in den folgenden fünf Jahren soll diese Mindestkapazität bis auf 70 Prozent erhöht werden.

Die jeweils zur Verfügung stehenden Übertragungskapazitäten werden von den beiden Übertragungsnetzbetreibern berechnet und für den vor- und untertägigen Stromhandel vergeben. Dabei bestimmt die Preisdifferenz zwischen Norwegen und Deutschland die Flussrichtung des Stroms. Zu erwarten ist, dass zumeist dasjenige Land exportiert, das gerade den günstigeren Preis in den Markt einbringt.

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