Juni 2020

200617

ENERGIE-CHRONIK


Verkabelung der SüdLink-Trassen kostet zwei Milliarden Euro

Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW haben beschlossen, die beiden SüdLink-Trassen mit Erdkabeln für eine Gleichspannung von 525 Kilovolt auszurüsten. Wie sie am 29. Juni mitteilten, wurden die Firmen NKT GmbH & Co. KG und Prysmian PowerLink S.r.I. mit der Lieferung und Verlegung der Erdkabel beauftragt. Die beiden Kabelhersteller übernehmen sämtliche Arbeiten. Das Vergabevolumen liege bei rund zwei Milliarden Euro.

Nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber werden für die geplanten vier Gigawatt Übertragungskapazität zwischen Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg rund 2.500 Kilometer Kabel benötigt. Durch die höhere Spannung von 525 Kilovolt statt der zunächst erwogenen 320 Kilovolt könne mehr Leistung übertragen und der Kabelaufwand um die Hälfte verringert werden. Die technische Eignung und Betriebssicherheit der 525-Kilovolt-Kabel sei zuvor in einer langjährigen Testphase mehrerer Kabelhersteller erprobt worden.

Größtes Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland

Die beiden SüdLink-Leitungen führen von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg (Großgartach) bzw. nach Bayern (Bergrheinfeld/West) und verlaufen dabei weitgehend parallel (131002). Sie verfügen jeweils über eine Kapazität von zwei Gigawatt. Mit einer Länge von rund 700 Kilometern und einer Investitionssumme von zehn Milliarden Euro ist SüdLink das größte Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland. Das Vorhaben befindet sich momentan im Übergang von der Bundesfachplanung zum Planfeststellungsverfahren. Für den ersten, nördlichen Abschnitt hat TenneT bereits zu Beginn des Jahres den Antrag auf Planfeststellung eingereicht. Die übrigen Abschnitte sollen im Laufe des Jahres folgen. Teile der Trassenführung sind allerdings noch umstritten (190109).

Das Projekt SüdLink umfasst zwei von insgesamt vier Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen (HGÜ), die den Norden Deutschlands über jeweils hunderte von Kilometern mit dem Süden verbinden. Sie sollen den von Windparks und anderen Kraftwerken im Norden erzeugten Strom möglichst verlustfrei zu den Verbrauchsschwerpunkten südlich des Mains transportieren. Zunächst waren diese "Stromautobahnen" als Freileitungen geplant. Wegen der teilweise heftigen Widerstände wurde dann aber beschlossen, sie vorrangig zu verkabeln, was wesentlich teuerer kommt (151203). An ihren Endpunkten sind die HGÜ-Strecken jeweils mit dem konventionellen Drehstrom-Übertragungsnetz verknüpft, wobei Konverterstationen die Umrichtung des Wechselstroms zu Gleichstrom und umgekehrt besorgen. Bei SuedLink ist TenneT für den nördlichen Trassenabschnitt und die Konverter in Schleswig-Holstein und Bayern zuständig. In den Zuständigkeitsbereich von TransnetBW fallen der südliche Trassenabschnitt und der Konverter in Baden-Württemberg.

 

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