Januar 2017

170116

ENERGIE-CHRONIK


 

Am 28. September 2016 beschloß die Opec eine Förderbegrenzung, worauf der Preis für das Barrel Brent-Öl bis auf 52 Euro anstieg. Er sank dann aber wieder bis auf 45 Dollar. Nach Bekräftigung der Förderbegrenzung am 30. November kam es zu einem erneuten Anstieg bis in die Höhe von 55 Euro, der bis Ende Januar 2017 anhielt.

Opec-Kartell funktioniert wieder etwas besser

Die 13 Opec-Staaten und elf weitere Ölförderstaaten, die mit ihnen kooperieren, scheinen die ab 1. Januar 2017 vereinbarten Förderbeschränkungen vorerst einzuhalten. Der Preis für die Sorte Brent, der schon Anfang Dezember deutlich hochging, bewegte sich deshalb bis Ende Januar in der Höhe von etwa 55 US-Dollar pro Barrel.

Die Opec-Staaten hatten bereits am 28. September in Algier eine moderate Begrenzung ihrer Förderung beschlossen, wobei die Quoten der einzelnen Mitglieder bei einem weiteren Treffen am 30. November in Wien festgelegt werden sollten (160907). Der durch diese Ankündigung ausgelöste leichte Preisanstieg hielt jedoch nicht lange an. Anders war das nach dem Treffen am 30. November in Wien: Es erbrachte ebenfalls noch keine Einigung, führte aber zu Kooperationsverhandlungen mit elf weiteren Förderstaaten, die nicht der Opec angehören. Auf einer folgenden gemeinsamen Konferenz am 10. Dezember beschlossen diese 24 Staaten eine Absenkung der gemeinsamen Förderung um 1,8 Millionen Barrel täglich, die zum 1. Januar in Kraft treten sollte.

Im Überwachungskomitee vertreten Rußland und Oman die Nichtmitglieder

Diese neue Abmachung zwischen Mitgliedern und Mitprofiteuren des Opec-Kartells gilt zunächst für sechs Monate und soll – je nach Preisentwicklung und weltweitem Angebot – um ein weiteres halbes Jahr verlängert werden. Zur Überwachung der Vereinbarung wurde ein "Joint Ministerial Monitoring Committee" (JMMC) gebildet, das monatlich über die Einhaltung der Förderbeschränkungen berichten soll. Die Opec ist in diesem Gremium durch Algerien, Kuwait und Venezuela vertreten, während Rußland und Oman die andere Fraktion repräsentieren.

"Der Deal ist ein Erfolg", meinte der russische Energieminister Alexander Nowak nach dem ersten Treffen des Überwachungskomitees, das am 22. Januar in Wien stattfand. "Alle Länder halten sich an die Abmachung, die Ergebnisse sind besser als erwartet."

Wenn der Ölpreis zu sehr steigt, wird das Fracking wieder lukrativer

Allerdings werden die Opec-Staaten und ihre Helfer den Ölpreis nicht beliebig hochtreiben können. Sobald sie sich dem alten Preisstand zu sehr annähern, wird nämlich das "Fracking" wieder lukrativ, mit dem die USA ihre seit Mitte der achtziger Jahre rückläufige Ölförderung ab 2009 wieder gesteigert und schließlich sogar Saudi-Arabien übertroffen haben (160103). Durch den von Saudi-Arabien entfachten Preiskampf ist das teure (und zudem umweltgefährdende) Fracking in den USA inzwischen stark zurückgegangen. Die Unternehmen stehen jedoch Gewehr bei Fuß, um die Produktion wiederaufzunehmen, sobald die Weltmarktpreise wieder in rentable Höhen steigen. Schon vor Erreichen dieser Schwelle dürften außerdem die alten Rivalitäten und nationalen Egoismen wieder aufbrechen, die aus der einst gefürchteten Opec zuletzt einen zahnlosen Tiger gemacht haben. Auch der Kreml ist dringend auf die Einkünfte aus der Ölförderung angewiesen und scheint die Absenkung um 300.000 Barrel, die er zugesagt hat, eher als Maximal- denn als täglichen Durchschnittswert zu verstehen.

 

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