August 2015

150810

ENERGIE-CHRONIK


 

 
In der Nordsee ist die Förderung von Öl besonders aufwendig und teuer. Bei einem Preis von 43 Dollar pro Barrel für die Sorte "Brent" lohnt sie sich eigentlich nicht mehr. Die europäischen Förderer können sich aber nur am Markt behaupten, wenn sie ihre Preise der internationalen Entwicklung anpassen.

Ölpreis auf niedrigstem Stand seit sechs Jahren

Die Ende Juni 2014 einsetzende Talfahrt der Preise für Rohöl (141101), die bis Anfang dieses Jahres die Preise halbierte (150104), hat nach einem vorübergehenden Anstieg einen neuen Tiefpunkt erreicht. Ende August war Rohöl der Nordsee-Sorte"Brent", das für Europa am wichtigsten ist, mit etwa 43 US-Dollar pro Barrel so billig wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Ähnlich war die Preisentwicklung bei den anderen Rohöl-Sorten. Als Schrittmacher fungierte wieder der Opec-Korbpreis, der am 25. August auf 40,47 US-Dollar fiel. Der Preis für die US-Sorte WTI sank sogar unter 40 Dollar.

Opec-Länder belassen Höchstgrenze der täglichen Förderung bei 30 Millionen Barrel

Die Vertreter der Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) hatten am 5. Juni auf ihrer 167. Zusammenkunft in Wien beschlossen, die Höchstgrenze der täglichen Opec-Förderung bei 30 Millionen Barrel zu belassen. Sie begründeten dies damit, daß dem starken Fall der Ölpreise zur Jahreswende, der durch "Überangebot und Spekulation" verursacht worden sei, nunmehr wieder ein leichter Preisanstieg gefolgt sei. Der Opec-Korbpreis lag an diesem Tag bei 58,61 Dollar. Er stieg danach sogar noch leicht an, sank dann aber ab Juli ziemlich kontinuierlich.

Anscheinend nehmen es die Opec-Länder mit ihrer selbst gesetzten Quote von 30 Millionen Barrel nicht so genau und haben diese schon seit längerer Zeit überschritten. Auch außerhalb der Opec – vor allem in den USA und Rußland – bleibt die Förderung auf hohem Niveau. Falls demnächst die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden sollten (150707), würde dies den Preisdruck noch verschärfen, da kaum zu erwarten ist, daß andere Opec-Länder ihre Produktion zugunsten des Iran zurückfahren.

Kampf um Marktanteile

Allen Beteiligten geht es momentan in erster Linie darum, Marktanteile zu behaupten bzw. zu vergrößern. Die auf "Fracking" basierende Mehrerzeugung der USA, die durch die exorbitant hohen Ölpreise rentabel geworden war, hat dabei als Initialzündung gewirkt und die Opec-Staaten unter Führung Saudi-Arabiens zur Ausweitung ihrer Produktion veranlaßt (141101). Neue Fracking-Vorhaben sind inzwischen zwar nicht mehr finanzierbar, aber die bereits bereits erschlossenen Projekte reichen aus, um die Rohöl-Förderung der USA auf einem seit Jahrzehnten nicht mehr erreichten Niveau zu halten.

 

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