März 2015

150310

ENERGIE-CHRONIK


Bedienungsfehler bewirkte Schnellabschaltung im KKW Gundremmingen

Im Kernkraftwerk Gundremmingen kam es am Vormittag des 25. März zur automatischen Schnellabschaltung des Reaktors von Block C . Die RWE und E.ON gehörende Betreibergesellschaft nannte als Grund "aktuell laufende Revisionsarbeiten in Block B, bei denen die Druckluftversorgung des Reaktors unterbrochen wurde". Das Sicherheitskonzept sehe für diesen Fall die automatische Reaktorschnellabschaltung vor, die ordnungsgemäß erfolgt sei. Der Reaktor sei noch am Abend desselben Tages wieder angefahren worden.

Die Anti-Atom-Initiative "Forum" verwies dagegen darauf, daß die beiden Blöcke unabhängig voneinander funktionieren, und verlangte eine Erklärung dafür, wie der Ausfall der Druckluft im Block B im benachbarten Block C eine Schnellabschaltung bewirken konnte. Außerdem beanstandete sie, daß der Block wieder in Betrieb genommen wurde, noch ehe die Ursache der automatischen Schnellabschaltung hinreichend geklärt war.

Fünf Tage später, am 30. März, räumte die Betreibergesellschaft ein, daß es zu einem Bedienungsfehler gekommen war. Wörtlich hieß es: "Die Druckluftversorgung von Block C wurde durch das fehlerhafte Betätigen einer Armatur unterbrochen. Der weitere Ablauf erfolgte entsprechend dem spezifizierten Anlagenverhalten gemäß Sicherheitskonzept (Fail-Safe-Prinzip). Die Einstufung des Ereignisses in die Kategorie N (normal) bzw. INES 0 hat sich bestätigt."

Im Klartext bedeutete dies: Versehentlich hatte man die Druckluftzufuhr nicht für Block B gesperrt, der sich in der Revision befand, sondern für den in Betrieb befindlichen Block C. Damit wurde das Reaktorschutzsystem aktiviert, das automatisch die Schnellabschaltung auslöste.

Die Bürgerinitiative "Forum", die vor 15 Jahren aus dem Widerstand gegen das geplante Zwischenlager am Standort Gundremmingen (120111) entstanden ist, kritisierte erneut, daß das bayerische Umweltministerium die Wiederinbetriebname des Reaktors gestattet hat, ehe die Ursache der Schnellabschaltung geklärt war. "Es gehört zur Sicherheitskultur, daß die Anlage erst wieder angefahren werden darf, wenn die Ursache bekannt ist", meinte auch Dieter Majer gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" (30.3.). Der mittlerweile pensionierte Beamte stammt aus einem Nachbarort Gundremmingens und war früher im Bundesumweltministerium für Fragen der KKW-Sicherheit zuständig.

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