Oktober 2014

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ENERGIE-CHRONIK


 

 

In der EU wurden 2012 insgesamt über 99 Milliarden Euro für die Subventionierung einzelner Technologien der Stromerzeugung ausgegeben. Davon entfielen 40,8 Milliarden auf die Erneuerbaren, 15,35 auf Kohle und Gas sowie knapp 7 Milliarden auf die Kernenergie. Wenn man die kostenlos ausgegebenen CO2-Zertifikate mitberücksichtigt, ist die Subventionierung der Erneuerbaren nur um etwa 8 Milliarden höher als die der konventionellen Technologien.

Die meisten Subventionen verschlingt der Bereich "Support to Energy Demand", der in dieser Grafik mit "Nachfrage-Subventionierung" übersetzt ist: Dabei handelt es sich hauptsächlich um die mehr oder minder große Befreiung einzelner Verbrauchergruppen von Steuern und Abgaben auf den Strompreis.

Quelle: Subsidies and costs of EU energy - An interim report

EU-Staaten subventionieren Strommarkt mit mehr als hundert Milliarden Euro pro Jahr

Die EU-Kommission hat am 13. Oktober eine Studie des Beratungsunternehmens Ecofys vorgelegt, das in ihrem Auftrag den Umfang der Subventionierung auf den Strommärkten der 28 Mitgliedsstaaten untersuchte. Aus ihr geht hervor, daß im Jahr 2012 der Energiesektor (ohne Verkehr) staatliche Unterstützungen im Umfang von 120 bis 140 Milliarden Euro erhielt. Die höchsten Beträge entfielen auf erneuerbare Energiequellen, insbesondere auf die Sonnenenergie (14,7 Mrd.) und Windkraftanlagen an Land (10,1 Mrd.), gefolgt von Biomasse (8,3 Mrd.) und Wasserkraft (5,2 Mrd. EUR).

Bei den konventionellen Stromerzeugungstechnologien wurde 2012 für den Kohlesektor der höchste Betrag aufgewendet (10,1 Mrd.), gefolgt von Kernenergie (7 Mrd.) und Erdgas (ca. 5,2 Mrd.). Bei diesen Zahlen wurden allerdings die kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten oder Steuervorteile auf der Grundlage des Energieverbrauchs berücksichtigt. Bei Einbeziehung dieser Faktoren würde sich der Unterschied zwischen der Unterstützung für erneuerbare Energien und konventionelle Stromerzeugungstechnologien verringern.

Der Bericht enthält auch Angaben über die Wettbewerbsfähigkeit der Stromerzeugungstechnologien in Bezug auf die Kosten. Die geschätzten Spannen geben die Kosten der Stromerzeugung neuer Anlagen ohne staatliche Intervention (Gestehungskosten) wieder. Die Kosten für die Erzeugung einer Megawattstunde Strom aus Kohle betragen demnach ca. 75 Euro. Die Stromerzeugung aus Windenergie an Land ist nur geringfügig teurer. Die Kilowattstunde Strom aus Kernenergie oder Erdgas kostet ca. 100 Euro. Kaum höher sind die Kosten der Solarenergie, die seit 2008 beträchtlich gesunken sind und nun bei ca. 100 bis 115 Euro liegen (je nach Größe der Anlagen).

Der Bericht enthält ferner Schätzungen der externen Kosten der Stromerzeugungstechnologien. Dabei handelt es sich um Kosten, die sich in den Marktpreisen nicht widerspiegeln, wie die Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Klimawandel. Die Verfasser der Studie sehen sich allerdings außerstande, hier genauere Angaben zu machen und geben nur Größenordnungen an. Insgesamt wird davon ausgegangen, daß sich die externen Kosten des Energiemixes der EU für das Jahr 2012 auf 150 bis 310 Milliarden Euro belaufen.

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