Februar 2011

110214

ENERGIE-CHRONIK


So sah bisher die Aktionärs-Struktur der EEX aus. Künftig verfügt die Eurex auch über den Anteil der Landesbank Baden-Württemberg und damit über das uneingeschränkte Sagen. Der Rest sind 42 Mini-Beteiligungen, aus denen lediglich Leipzig und das Land Sachsen herausragen. Die sonstigen Beteiligungen liegen in der Nähe von einem Prozent und meistens sogar noch darunter.

Eurex gibt Übernahme der EEX bekannt

Die Terminbörse Eurex gab am 23. Februar den Erwerb der Mehrheit an der European Energy Exchange (EEX) (110111) bekannt. Bisher verfügte sie über 35,23 Prozent. Die neu hinzukommenden Anteile stammen von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die bisher 22,96 Prozent hielt.

Die Eurex will die LBBW-Anteile komplett übernehmen. Sie würde so 58,19 Prozent erlangen. Dies setzt allerdings voraus, daß sämtliche Mitaktionäre auf die Vorkaufsrechte verzichten, die sie entsprechend ihren bisherigen Beteiligungen geltend machen könnten. Bis zum 22. Februar hatten 31 der 40 berechtigten EEX-Aktionäre ihren Verzicht erklärt. Vermutlich werden auch die übrigen keinen Sinn darin sehen, ihre geringfügigen Beteiligungen per Vorkaufsrecht aufzustocken.

Die Eurex war bereits die treibende Kraft bei der Gründung der Frankfurter Strombörse EEX (000119) und mit 48 Prozent deren tonangebender Aktionär. Als die Frankfurter EEX mit der Leipziger Strombörse LPX fusionierte, erhielt sie im Austausch eine 23-prozentige Beteiligung an der neuen EEX mit Sitz in Leipzig. Zweitgrößte Aktionäre waren mit jeweils 17 Prozent die skandinavische Strombörse Nordpool und die Sachsen LB (060710). Beim Rückzug von Nordpool aus der EEX sah Eurex die Gelegenheit, den eigenen Anteil auf 44 Prozent zu erhöhen (080208). Es blieb dann aber bei 35 Prozent. Etwa zur selben Zeit versank die Sachsen LB im Sumpf einer Finanzaffäre und mußte von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) gerettet werden. So wurde die LBBW zweitgrößter Aktionär der EEX. Erst in weitem Abstand folgten Leipzig und das Land Sachsen mit zusammen etwa elf Prozent (siehe Grafik). Die übrigen vierzig Aktionäre der EEX verfügen über mehr oder weniger symbolische Beteiligungen. In 32 Fällen beträgt der Anteil sogar unter ein Prozent.

Als Kaufpreis hatten Eurex und LBBW 7,15 Euro je Aktie vereinbart. Nach der ersten Runde des Andienungsverfahrens steht fest, daß die LBBW außerdem pro Aktie eine Prämie von 0,60 Euro für die Erlangung der Aktienmehrheit bekommen wird. Falls die Eurex sämtliche LBBW-Anteile übernimmt, läge der Kaufpreis bei 71,3 Millionen Euro.

Die Eurex gehört jeweils zur Hälfte der Deutschen Börse AG und der SIX Swiss Exchange AG. Die Einbindung in diesen Börsenkomplex gefährdet bei der EEX vor allem die Eigenständigkeit des Clearing-Geschäfts, das bisher über die Tochter European Commodity Clearing AG (ECC) abgewickelt wird (091209). In einer Vereinbarung mit dem Land Sachsen und der Stadt Leipzig hat die EEX deshalb im Januar zugesichert, unabhängig von der Aktionärsstruktur am Standort Leizpig und der gegenwärtigen Zahl von Mitarbeitern festzuhalten.

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