Oktober 2009

091011

ENERGIE-CHRONIK


Brüssel bestraft Trafo-Kartell mit 67 Millionen Euro

Im Kartellverfahren gegen sieben europäische und japanische Hersteller von Leistungstransformatoren (081218) hat die Europäische Kommission am 7. Oktober Geldbußen in Höhe von insgesamt 67,64 Millionen Euro verhängt. Die höchste Strafe erhielt ABB mit 33,75 Millionen Euro, da das Unternehmen bereits an einem früheren Kartell bei Fernwärmetechnik mitgewirkt hatte und deshalb 1998 von der Kommission mit einer Geldbuße belegt worden war. Areva und Toshiba müssen jeweils mehr als 13 Millionen Euro bezahlen. Der Rest entfällt auf Alstom, Hitachi und Fuji Electrics.

Siemens geht als "Kronzeuge" straffrei aus

Siemens war ebenfalls beteiligt und hätte deshalb 33,36 Millionen Euro zu zahlen gehabt. Die Geldbuße wurde dem Unternehmen jedoch auf Grundlage der Kronzeugenregelung der Kommission aus dem Jahr 2002 vollständig erlassen, da es zur Aufdeckung des Kartells beigetragen hat. Die Geldbuße für Fuji wurde im Rahmen der Kronzeugenregelung um 40 Prozent gemindert. Außerdem belohnte die Kommission das "kooperative Verhalten" von Areva und Hitachi mit einem Nachlaß um jeweils 18 Prozent.

Markt für Leistungstransformatoren zwischen Europa und Japan aufgeteilt

Die Mitglieder des Kartells hatten zwischen 1999 und 2003 mündliche Absprachen zur Marktaufteilung getroffen. Es wurde vereinbart, daß die japanischen Mitglieder keine Leistungstransformatoren in Europa und die europäischen Mitglieder keine Leistungstransformatoren in Japan verkaufen. Zur Bekräftigung ihres "Gentlemen's Agreement" trafen sie sich ein oder zweimal pro Jahr in Asien und Europa. Bei den Absprachen in Luxushotels in Malaga, Singapur, Barcelona, Lissabon, Tokio, Wien und Zürich verwendeten sie Codenamen für ihre Unternehmen, um nicht aufgedeckt zu werden.

Die Ermittlungen der Kommission begannen mit unangemeldeten Kontrollen im Februar 2007 (070208). "Kunden und Steuerzahler in ganz Europa haben jahrelang unter diesem Kartell gelitten", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. "Die Kommission hat diesem Betrug der selbst ernannten 'Gentlemen' nun ein Ende bereitet. Die Kommission wird die Geldbußen für Wiederholungstäter solange erhöhen, bis sie gelernt haben, daß Kartelle sich nicht lohnen."

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