Januar 2009

090110

ENERGIE-CHRONIK


Neue Kraftwerke werden zu 94 Prozent fossil befeuert

In Deutschland wird derzeit an 31 Kraftwerken gebaut, die über Leistungen zwischen 20 und 2100 Megawatt (MW) verfügen. Nach ihrer Fertigstellung werden sie eine Netto-Leistung von mehr als 13500 Megawatt (MW) ans Netz bringen. Außerdem befinden sich knapp fünfzig weitere Kraftwerksprojekte mit insgesamt 29000 MW in der Planung. Dies ergibt sich aus einer aktualisierten Liste der laufenden Kraftwerksvorhaben, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zu Anfang des Jahres zusammenstellte (siehe in Bau und in Planung).

Von der Kraftwerksleistung, die sich in Bau befindet, entfallen 94 Prozent auf fossil befeuerte Anlagen, die entweder mit Steinkohle (55 %), Braunkohle (21 %) oder Erdgas (18 %) betrieben werden. Bei den geplanten Anlagen haben diese drei Energieträger einen Anteil von 75 Prozent, wobei Erdgas (34 %) vor Steinkohle (30 %) und Braunkohle (11 %) an erster Stelle liegt.

Erneuerbare Energieträger haben nur einen winzigen Anteil an den aufgelisteten neuen Kraftwerkskapazitäten. Bei den Bauten, die derzeit fertiggestellt werden, sind es 0,7 Prozent für Laufwasser sowie jeweils 0,4 Prozent für Wind- und Solarkraftwerke. Der größte Teil der sechs Prozent, die neben Kohle und Erdgas übrig bleiben, entfällt auf Gichtgas (2,3 %), Müll (1,6 %) und Pumpspeicher (0,6 %).

Überraschend ist dieses Ergebnis nicht, da die Leistung von Regenerativ-Kraftwerken in aller Regel unter der Grenze von 20 MW liegt. Vor allem im dreistelligen MW-Bereich sind fast nur Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke anzutreffen (siehe 080407). Dennoch leisteten die erneuerbaren Energien 2007 einen Beitrag von gut 14 Prozent zur deutschen Stromerzeugung, wie folgende Übersicht zeigt:

  Kraftwerkskapazität in Prozent Stromerzeugung in Prozent
Kernenergie 14 22
Braunkohle 14 24
Steinkohle 19 22
Erdgas 16 12
Heizöl, Pumpspeicher, Sonstige 12 6
Wasserkraft, Biomasse und sonstige Erneuerbare 9 7
Windkraft 16 7

insgesamt

143300 Megawatt (MW) 597 Milliarden Kilowattstunden (TWh)


Der RWE-Konzern will ab 2013 keine neuen Kohlekraftwerke in Westeuropa mehr bauen. "Wegen der vollen Auktionierung der Kohlendioxid-Rechte ab 2013 wird RWE große Projekte für Kohlekraftwerke in westeuropäischen Ländern wie Deutschland oder Großbritannien aussetzen", sagte der Chef der RWE-Tochter Power, Johannes Lambertz, am 20. Januar am Rande der "Handelsblatt"-Jahrestagung Energie in einem Interview mit Dow Jones Newswires. Kraftwerke, die bereits im Bau seien, werde man jedoch fertigstellen.

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