August 2008

080808

ENERGIE-CHRONIK


EDF wird Anteilseigner von zwei chinesischen EPR-Reaktoren

Die Electricité de France (EDF) hat mit dem chinesischen Stromversorger CGNPC die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für den Bau und Betrieb von zwei EPR-Reaktoren bei Taishan in der Provinz Guangdong vereinbart. Sie wird an der "Guangdong Taishan Nuclear Power Joint Venture Company Limited" (TNPC) aber nur eine Minderheitsbeteiligung von 30 Prozent erhalten, die auf fünfzig Jahre befristet ist. Sie verpflichtet sich dafür, dem chinesischen Partner ihre kerntechnische Erfahrung durch Überlassung von Fachkräften und Konstruktionsunterlagen zur Verfügung zu stellen.

Wie es in einer Pressemitteilung der EDF vom 10. August weiter hieß, soll der erste Reaktor Ende 2013 und der zweite Ende 2015 in Betrieb gehen. Auf der Baustelle würden mehr als sechzig Experten der EDF zugegen sein. Die Nukleartechnik werde von Areva und die Turbinen von Alstom geliefert.

Um das Geschäft nicht zu gefährden, verzichtete Sarkozy auf den Empfang des Dalai Lama

Die jetzige Vereinbarung konkretisiert den Rahmenvertrag, der am 26. November 2007 bei einem Besuch des französischen Staatspräsidenten Sarkozy in Peking abgeschlossen wurde (071112). Um die Verwirklichung des vereinbarten Geschäfts nicht zu gefährden, hat Sarkozy in letzter Zeit peinlichst alles vermieden, was von der chinesischen Regierung als Kritik an den Menschenrechtsverletzungen im Land verstanden werden könnte. So hat er auf ein Treffen mit dem Dalai Lama in Frankreich verzichtet und ist zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele nach Peking gereist, obwohl Frankreich derzeit den Vorsitz im Europäischen Rat innehat und damit auch die Europäische Union repräsentiert.

Greenpeace fordert Baustopp für ersten EPR in Finnland

Der Bau des ersten "Europäischen Druckwasser-Reaktors" (EPR) in Finnland kommt unterdessen weiterhin nicht so voran, wie es ursprünglich geplant war. Die Inbetriebnahme wurde inzwischen von 2009 auf 2011 verschoben, doch ist mit weiteren Verzögerungen zu rechnen. Auch die Schlampereien beim Bau (061007) scheinen nicht aufzuhören. Die Umweltorganisation Greenpeace verlangte am 13. August einen sofortigen Baustopp wegen "Mißachtung fundamentaler Sicherheitsregeln". Aus vertraulichen technischen Dokumente ergebe sich eindeutig, daß Schweißarbeiten am Reaktor über ein Jahr lang ohne Einhaltung der vorgeschriebenen Sicherheitsregeln und anschließende Kontrollen ausgeführt worden seien.