September 2007

070906

ENERGIE-CHRONIK


E.ON übernimmt russischen Kraftwerksbetreiber OKG-4

E.ON will den russischen Kraftwerksbetreiber OGK-4 übernehmen, der etwa fünf Prozent der russischen Stromerzeugung bestreitet. Wie der Konzern am 15. September mitteilte, hat er im Bieterverfahren um einen 47-Prozent-Anteil an OGK-4 den Zuschlag erhalten. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung soll die Beteiligung auf rund 70 Prozent aufgestockt werden. Der gesamte Kaufpreis werde dann etwa 4,1 Milliarden Euro betragen. Der Kaufpreis könne sich noch um 500 Millionen Euro erhöhen, da E.ON nach russischem Recht den Minderheitsaktionären der OGK-4 ein Übernahmeangebot unterbreiten müsse. Es gehe dabei um weitere sieben Prozent. Der bisherige staatliche Eigentümer RAO UES habe bereits erklärt, daß er 23 Prozent der Anteile weiterhin halten werde.

OGK-4 betreibt vier Gaskraftwerke und ein Kohlekraftwerk mit einer Gesamtkapazität von rund 8.600 Megawatt. Es verfügt damit über 3,9 Prozent der in Rußland installierten Kraftwerksleistung. Das Unternehmen ist einer von sechs Großkraftwerksbetreibern, die derzeit privatisiert werden. Es beschäftigt derzeit noch 5300 Mitarbeiter.

Bernotat bestreitet Junktim mit Erdgasfeld Juschno Russkoje

Mit der Übernahme der Aktienmehrheit würde sich E.ON zur Unterstützung eines umfangreichen Neubauprogramms verpflichten, das den Gasanteil der Stromerzeugung, der bei OGK-4 bisher rund 80 Prozent beträgt, zugunsten von Kohlekraftwerken zurückdrängen soll. Davon profitieren würden der russische Staat bzw. die Gazprom, die neuerdings die Umstellung der inländischen Stromerzeugung von Gas auf Kohle betreiben, um mehr Gas für den Export zur Verfügung zu haben (070214). Möglicherweise hat E.ON diese Verpflichtung und den relativ hohen Preis für OGK-4 nur deshalb akzeptiert, weil die russische Seite dafür zusicherte, die Umsetzung der im Juli 2006 geschlossenen Vereinbarung über die Beteiligung von E.ON am Erdgasfeld Juschno Russkoje (060703) nicht länger zu torpedieren. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten bestritt E.ON-Chef Wulf Bernotat allerdings ein solches Junktim. Die beiden Transaktionen hätten nichts miteinander zu tun, versicherte er.

E.ON hatte im Mai 2007 erstmals den geplanten Einstieg in die russische Stromwirtschaft bekanntgegeben, wobei allerdings nicht von OGK-4, sondern von TGK-10 die Rede war (070506). Anfang Juni war E.ON bei der Versteigerung eines 25-Prozent-Anteils an OGK-5 dem italienischen Konkurrenten Enel unterlegen (070611).

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