April 2007

070404

ENERGIE-CHRONIK


EU-Studie bestätigt Überhöhung der Strombörsen-Preise

Die Europäische Kommission veröffentlichte am 20. April die Studie eines externen Beraters, derzufolge die Strompreise in der EU bedeutend höher liegen, als dies bei einwandfrei funktionierendem Wettbewerb zu erwarten wäre. Die Studie analysiert die Großhandelsmärkte für Elektrizität in Belgien, Deutschland, Spanien, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien in den Jahren 2003 bis 2005. Unter anderem berechnet sie die Differenz zwischen dem tatsächlichen Marktpreis und jenem Marktpreis, der sich ergeben hätte, wenn der Wettbewerb einwandfrei funktioniert hätte. Diese Differenz, in der Studie als "Mark-up" bezeichnet, fällt für Deutschland und Spanien im allgemeinen höher aus als in Großbritannien und in den Niederlanden. Für Frankreich und Belgien wurden keine Schlussfolgerungen gezogen, da bei diesen Ländern die zur Verfügung stehenden Daten nicht ausreichen. Die Kommission sieht durch die Ergebnisse der Studie ihre eigenen Schlußfolgerungen aus dem Abschlußbericht über die Untersuchung des Energiesektors bestätigt. Insbesondere bestätige die Studie , daß der Wettbewerb auf den EU-Großhandelsmärkten für Elektrizität noch nicht hinreichend funktioniere.

Schaubild aus der Studie zum deutschen Strommarkt: Zieht man von den Strombörsen-Preisen der Jahre 2003 bis 2005 die gelb markierten Anteile ab, so erhält man den tatsächlichen Marktpreis in Euro pro Megawattstunde, der bei funktionierendem Wettbewerb zu zahlen gewesen wäre (blau). Der von den Autoren als "Mark-up" bezeichnete Preisaufschlag war demnach 2003 am stärksten. Im folgenden Jahr wurde er durch die höheren Stromerzeugungskosten verringert, da sich der Börsenpreis insgesamt etwa auf demselben Niveau bewegte. Im Jahr 2005 stiegen dagegen sowohl die Stromerzeugungskosten als auch der "Mark-up" weiter an. Neu hinzu kamen außerdem die Kosten für die CO2-Emissionsberechtigungenden der Stromerzeuger (violett), die allerdings keiner realen Kostenbelastung entsprachen, da die Emissionszertifikate kostenlos und mehr als reichlich ausgegeben worden waren. Die deutschen Stromerzeuger hätten somit im Jahr 2005 einen um 72 Prozent höheren Erlös erzielt als dem tatsächlichen Marktpreis des Stroms entsprach.

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