Januar 2007

070118

ENERGIE-CHRONIK


EU-Kommission bricht Lanze für Kernenergie

Die Europäische Kommission hat die Einrichtung einer hochrangigen Gruppe von Vertretern nationaler Nuklearaufsichtsbehörden vorgeschlagen, "um die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und europäischer Regeln im Bereich der kerntechnischen Sicherheit und der Gefahrenabwehr voranzutreiben". Sie begründete dies in einer Mitteilung vom 10. Januar damit, daß sie nach Artikel 40 Euratom-Vertrag verpflichtet sei, in regelmäßigen Abständen hinweisende Programme zu veröffentlichen.

"Die Entscheidung über die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung ist jedem Mitgliedstaat überlassen", heißt es einleitend in dem Papier, das im übrigen aber kaum einen Hehl daraus macht, daß es die Beibehaltung und den Ausbau der Kernenergie für notwendig erachtet. Vor kurzem hätten Finnland und Frankreich den Ausbau der Kernenergienutzung beschlossen. Andere EU-Länder, darunter die Niederlande, Polen, Schweden, Tschechien, Litauen, Estland, Lettland, die Slowakei, Großbritannien, Bulgarien und Rumänien hätten die Debatte über ihre Kernkraftstrategie neu eröffnet. Derzeit gebe es in der EU 152 Kernkraftwerke, die ungefähr 30 Prozent des Stroms erzeugen. Dieser Anteil werde allerdings deutlich sinken, wenn an dem in manchen EU-Mitgliedstaaten geplanten Ausstieg aus der Kernenergie festgehalten werde. Investitionen in neue Anlagen oder die Verlängerung der Betriebsdauer bestehender Anlagen könnten den erwarteten Energiebedarf decken und die Abhängigkeit Europas von Energieeinfuhren verringern. Eine intensivere Kernenergienutzung könnte auch die CO2-Emissionen verringern und so eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen. Dabei müsse allerdings "weiterhin große Aufmerksamkeit auf die Sicherheit und Gefahrenabwehr im Nuklearbereich gerichtet werden".