Januar 2006

060116

ENERGIE-CHRONIK


Strohheizwerk rentiert sich nicht

Deutschlands erstes Strohheizwerk soll bis Jahresende auf die Befeuerung mit Abfallholz umgestellt werden, weil die Herbeischaffung des Brennstoffs zu aufwendig ist. Die Anlage war im Oktober 1993 in Betrieb genommen worden und versorgte über ein Nahwärmenetz einen Großteil der Gemeinde Schkölen (931021). Sie verfügte über einen Strohheizkessel mit einer Feuerungsleistung von 3,14 MWH sowie einen Ölheizkessel von 4 MWh für den Spitzenlast- und Reservebetrieb. Erbauer war die dänische Firma Volund Energy System, die in Dänemark zahlreiche ähnliche Anlagen errichtet hat. Als Pilotprojekt wurde sie mit Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und des Landes Thüringen finanziert. Indessen scheint das Konzept, jährlich rund 3000 Tonnen Stroh aus einem Umkreis von zehn Kilometer energetisch zu nutzen, nicht tragfähig gewesen zu sein. Nach Angaben der Geschäftsleitung müßten die Strohballen aus einem Umfeld von 500 Kilometern herangeschafft werden, damit sich die Anlage langfristig rechnet. Hinzu gab es technische Probleme, die wiederholt zu Ausfallzeiten führten.

In einer vielfach verbreiteten DPA-Meldung vom 11. Januar war von Deutschlands erstem "Strohheizkraftwerk" die Rede, das wegen Ineffizienz "vom Netz genommen" worden sei. Bei der Anlage in Schkölen handelte es sich aber nicht um ein Heizkraftwerk, sondern um ein reines Heizwerk ohne Stromerzeugung.