Oktober 2004

041011

ENERGIE-CHRONIK


E.ON übernimmt Strom- und Gasverteiler auf dem Balkan

Die E.ON Ruhrgas AG hat den im August vereinbarten Erwerb von Mehrheitsbeteiligungen an zwei bulgarischen Stromverteilern abgeschlossen. Mit einem weiteren Kaufvertrag sicherte sie sich die Mehrheit am rumänischen Gasversorger Distrigaz Nord, über den sie seit August als bevorzugter Bieter verhandelte (siehe 040807).

Am 28. Oktober unterzeichneten die E.ON AG und die bulgarische Regierung den Vertrag über die Mehrheitsbeteiligungen an den beiden bulgarischen Stromverteilern "Elektrorazpredelenie - Gorna Oryachovotza AD" und "Elektrorazpredelenie - Varna AD", die wie die anderen fünf regionalen Stromverteiler des Landes zu jeweils 67 Prozent zur Privatisierung ausgeschrieben worden waren. E.ON betreibt damit künftig die Stromversorgung im Nordosten des Landes (siehe Karte). Die fünf anderen Stromverteiler des Landes werden von der tschechischen CEZ bzw. von der österreichischen EVN übernommen. In seiner Pressemitteilung bestätigte der E.ON-Konzern, daß er für die beiden Beteiligungen insgesamt 140,7 Millionen Euro zahlt.

Den südlichen Teil Rumäniens versorgt Gaz de France

Am 21. Oktober wurde der Kaufvertrag über die Distrigaz Nord mit dem rumänischen Wirtschaftsministerium in Bukarest unterzeichnet. E.ON erwirbt zunächst für 125 Millionen Euro eine 30-prozentige Beteiligung an Distrigaz Nord, die im Zuge einer festgelegten Kapitalerhöhung von 178 Millionen Euro auf 51 Prozent erhöht wird. Die restlichen 49 Prozent des Aktienkapitals verbleiben im Staatsbesitz.

Distrigaz Nord versorgt im Norden Rumäniens etwa eine Million Kunden mit jährlich rund 4,6 Milliarden Kubikmetern Erdgas und betreibt ein rund 17.000 Kilometer langes Gasleitungsnetz. Mit einem Anteil von 37 Prozent am Primärenergieverbrauch ist Erdgas der wichtigste Energieträger Rumäniens. Der Bedarf kann derzeit noch zu rund siebzig Prozent aus eigenen Quellen gedeckt werden. Die Förderung ist allerdings rückläufig. Der Rest kommt aus Rußland.

Bereits am 18. Oktober erwarb Gaz de France (GDF) die Gasversorgung in der südlichen Hälfte Rumäniens einschließlich der Hauptstadt Bukarest. Die Vertragsunterzeichnung über den Erwerb von 51 Prozent an Distrigaz Sud erfolgte in Anwesenheit des französischen Ministerpräsidenten Jean-Pierre Raffarin und seines rumänischen Kollegen Adrian Nastase. Nach Angaben von GDF betreibt Distrigaz Sud ein 13.400 Kilometer langes Leitungsnetz, über das ungefähr 900.000 Privat- und Industriekunden mit jährlich rund 5,6 Milliarden Kubikmetern Gas versorgt werden.

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