Januar 2002

020114

ENERGIE-CHRONIK


E.ON verkauft VAW Aluminium an Norsk Hydro

Wie der E.ON-Konzern am 7. Januar mitteilte, verkauft er die VAW Aluminium AG an die Norsk Hydro ASA. Die Transaktion bedarf noch der kartellrechtlichen Freigabe und soll im ersten Quartal 2002 vollzogen werden. Der norwegische Aluminium-Konzern erwirbt damit einen der größten europäischen Hersteller und Weiterverarbeiter von Aluminium für Abnehmer aus der Verpackungs-, Automobil-, Bau-, Druck- und Transportindustrie. Durch den Zusammenschluss entsteht ein Unternehmen, das mit rund 10 Milliarden Euro Umsatz der führende Aluminium-Anbieter in Europa ist und weltweit auf dem dritten Platz liegt. Im Verkaufpreis von insgesamt 3,1 Milliarden Euro sind Finanzverbindlichkeiten und Pensionsrückstellungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro enthalten. E.ON erzielt aus dem Verkauf einen steuerfreien Gewinn von rund 1,1 Mrd. EUR.

E.ON setzt damit die Konzentration aufs Kerngeschäft mit Energie fort, die der Konzernchef Ulrich Hartmann bereits 1999 als Veba-Vorstandsvorsitzender einleitete (990507). Unter anderem hat der Konzern sich bereits aus Telekommunikations- und Elektronikunternehmen zurückgezogen (000806) und die Veba Oel AG mit der Tankstellenkette Aral mehrheitlich an BP verkauft (010701). Wie E.ON am 30. Januar mitteilte, hat die Veba Oel inzwischen - in Abstimmung mit BP - ihre Explorations- und Förderaktivitäten (das sogenannte "Upstream"-Geschäft) für rund 2,4 Milliarden Euro an Petro-Canada veräußert. Dadurch erhöht sich der Erlös aus der Abgabe von Veba Oel an BP um 500 Millionen auf insgesamt rund 3,3 Milliarden Euro, falls der E.ON-Konzern die ihm bisher noch verbleibenden 49 Prozent Anteile an Veba Oel gemäß der mit BP vereinbarten Put-Option ab April 2002 ebenfalls verkaufen sollte.

Die Beschränkung auf den Energiebereich ist für E.ON neuerdings besonders dringlich, weil die US-Behörden den Erwerb des britischen Energieversorgers Powergen mit dessen US-Tochter LG & E Energy Corp. (010402) nur genehmigen, wenn der Erwerber reiner Energiedienstleister ist.

Auf der Verkaufsliste stehen auch Degussa, Viterra und Stinnes

Als nicht zum Kernbereich gehörig betrachtet E.ON außerdem Degussa, Viterra und Stinnes. Die Mehrheitsbeteiligung Degussa AG (E.ON 65 Prozent) ist die weltweit größte Spezialchemiegruppe. Sie entstand im Februar 2001 aus der Verschmelzung von Degussa-Hüls AG und SKW Trostberg AG. Die Viterra (E.ON 100 Prozent) gehört mit rund 125.000 eigenen Wohnungen und weiteren 50.000 Wohnungen über Beteiligungen sowie zahlreichen Gewerbeimmobilien zu den führenden Immobilien-Dienstleistungsunternehmen in Deutschland. Die Mehrheitsbeteiligung Stinnes (E.ON 65,5 Prozent) zählt mit mehr als 1.500 Standorten weltweit zur Spitzengruppe international bedeutender Distributions- und Logistikunternehmen.

E.ON überläßt BKW die Mehrheit an Electra Italia

Die Bernischen Kraftwerke BKW FMB Energie AG übernahmen zum 1. Januar 2002 von der E.ON Energie 30,2 Prozent der Anteil an der Electra Italia S.p.A. Sie verfügen damit jetzt über 80,1 Prozent an der 1999 gegründeten gemeinsamen Vertriebstochter. Den Rest von 19,9 Prozent hält weiter die E.ON Energie, die aber künftig ihren Vertrieb für Italien ausschließlich über die bereits bestehende E.ON Italia abwickeln wird.