Februar 2001

010219

ENERGIE-CHRONIK


"Powerline-Technik noch nicht marktreif"

Laut Spiegel (12.2.) hat E.ON eine "millionenschwere Werbekampagne" gestoppt, mit der die "Powerline"-Technik (PLC) zur Nutzung des Stromnetzes für Telefonie, Internet und ähnlich anspruchsvolle Datenübertragungen propagiert werden sollte. Der Grund seien rechtliche und technische Probleme bei der Einführung des Systems. Auch RWE könne "die vollmundigen Versprechungen des Vorjahres bislang nicht erfüllen".

Ursprünglich wollte die E.ON-Tochter Avacon Ende vorigen Jahres mit der Markteinführung eines Powerline-Systems beginnen, das in Barleben bei Magdeburg getestet wurde (000230). Allerdings war diese Ankündigung schon damals mit dem Vorbehalt versehen worden, dass die Markteinführung "erst nach abgeschlossener Freigabe von Frequenzen und Grenzwerten für die Störstrahlung durch die Regulierungsbehörde möglich" sein werde.

Wie RWE am 20.2. mitteilte, hat die RWE Powerline GmbH (Essen) mit der Ascom Powerline Communication AG (Bern) einen langfristigen Vertrag über die Lieferung von Modems und Netzwerkmanagementsystem für PLC geschlossen. Damit seien die Voraussetzungen für den Markstart in diesem Bereich geschaffen, meinte Manfred Remmel, Vorstandsvorsitzender der RWE plus. Die ersten Produkte für Privathaushalte und kleinere Gewerbebetriebe werde RWE Powerline - die eine Tochter von RWE plus ist - auf der nächsten CEBIT in Hannover vorstellen.

MVV will israelisches Powerline-System auch anderen Stadtwerken anbieten

Das israelische Unternehmen Main.net stellte am 27.2. sein "Powerline-Plus-System" in Tel Aviv der Öffentlichkeit vor. Bis Anfang 2002 will die Firma rund 100 000 Modems verkaufen, die eine Nutzung des Stromnetzes für breitbandige Datenübertragung ermöglichen. Die Kosten eines Modems werden mit 150 Dollar veranschlagt. Für den deutschen Markt hat die Mannheimer MVV Energie AG die Exklusivrechte für die Vermarktung erworben (000333). Die MVV will die Technologie nicht nur selber nutzen, sondern auch anderen kommunalen Versorgern anbieten. "Die 'letzte Meile' haben in der Regel nicht RWE oder E.ON, sondern die regionalen Stromverteiler", sagte der MVV-Vorstandsvorsitzende Roland Hartung bei der Powerline-Präsentation  mit dem israelischen Partner (Welt, 27.2.; FTD, 28.2.).

(zum Thema Powerline siehe auch 001218 )