November 2000

001122

ENERGIE-CHRONIK


RWE power prüft Verbrennung von Tiermehl in Kohlekraftwerken

Im Zusammenhang mit dem geplanten Verbot der Fütterung von Rindern mit Tiermehl hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten am 30.11. die Industrie um Unterstützung gebeten: Infolge des Verfütterungsverbots werden jährlich mehrere hunderttausend Tonnen Tiermehl anfallen, die entsorgt werden müssen. RWE Power hat zugesagt, die Mitverbrennung von Tiermehl in Kohlekraftwerken zur schadlosen Entsorgung zu prüfen. Hierbei seien neben rein technischen und ökonomischen Aspekten auch Fragen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes zu klären, heisst es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Grundsätzlich sei das Hinzufügen von Tiermehl zur Kraftwerkskohle möglich. Die Temperaturen in Kohlekraftwerken seien zudem um einige hundert Grad höher als in normalen Abfallverbrennungsanlagen, so dass organische Substanzen völlig zerstört würden. Die dabei entstehenden Abgase würden anschließend den vorhandenen Rauchgasreinigungsanlagen zugeführt.

"Hochwertiger Brennstoff"

Das Müllheizkraftwerk der Mannheimer MVV besitzt schon seit über einem Jahr eine Genehmigung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur Verbrennung von Tiermehl. Wie die MVV am 24.11. mitteilten, wird Tiermehl auch in anderen Müllverbrennungsanlagen sowie in Kraftwerken und Zementwerken verbrannt. Es handele sich um "hochwertigen Brennstoff" mit dem doppelten Brennwert von normalem Hausmüll. Das verbrannte Tiermehl stamme ausschließlich von Tieren, die nach veterinärärztlicher Bescheinigigung weder an BSE erkrankt noch BSE-verdächtig sind.