Bemerkenswert an dieser Ausgabe vom 6. März 1919 ist vor allem die Übersetzung von Pottiers "Internationale", die sich sehr eng an den französischen Text anlehnt und deshalb sprachlich sehr stark von der Nachdichtung Emil Luckhardts (1910) abweicht, die in Deutschland allgemein als Text der Internationale rezipiert wurde (zum Vergrößern anklicken).
Die Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs, die vor vier Wochen stattfand, ist das Thema dieser Ausgabe vom 22. Februar 1919. Der Text wurde vom Berliner Schwesterblatt "Rote Fahne" übernommen. Er schildert den Tathergang in den wesentlichen Punkten zutreffend. Dennoch gehen auch hier Bericht und Kommentar ineinander über (zum Vergrößern anklicken).

Die Rote Fahne

(Januar 1919 - 1922)

Der linke Flügel der USPD konstituierte sich am 30. Dezember 1918 unter der Führung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Das KPD-Organ für Mannheim und Baden war "Die Rote Fahne", die zunächst unregelmäßig als Flugschrift erschien. Das erste Blatt dürfte noch im Januar 1919 erschienen sein. Im März 1919 erschien "Die Rote Fahne" zwei- bis dreimal, im Mai drei- bis viermal wöchentlich, Im Oktober 1920 hatte sie eine Auflage von 5900 Exemplaren und war eine der sieben Tageszeitungen, über welche die KPD in Deutschland verfügte. Zeitweilig scheint sie dann als Kopfblatt des Stuttgarter "Kommunist" erschienen zu sein, wie aus einem Verbot Anfang November 1921 hervorgeht, das die Stuttgarter Polizeidirektion über das Mannheimer Bezirksamt veranlaBte.

Verantwortliche Redakteure der "Roten Fahne" waren nacheinander Albert 0. Stolzenburg, Georg Popp und Georg Lechleiter, Als Verleger zeichnete Paul Schreck. Die Herstellung erfolgte in der Neckardruckerei von P. Eschert in der Zehntstraße 35. Ihre Nachfolgerin war die "Arbeiter-Zeitung", die ab Mai 1922 herauskam und deren erster Chefredakteur ebenfalls Georg Lechleiter hieß.