Februar 1997

970211

ENERGIE-CHRONIK


Erhöhte Leukämie-Rate bei Rossendorf hat nichts mit Kernforschungszentrum zu tun

Eine Häufung von Leukämien und Lymphomen, die von 1961 bis 1990 in der Umgebung des früheren DDR-Kernforschungszentrums Rossendorf in der Gemeinde Lohmen auftrat, ist "mit großer Sicherheit" nicht auf radioaktive Emissionen aus dem Forschungszentrum zurückzuführen. Dies ergab eine epidemiologische Studie der sächsischen Landesregierung, die am 7.2. von Umweltminister Arnold Vaatz und Gesundheitsminister Hans Geisler der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Insgesamt fanden sich in Sachsen 94 Orte, die im genannten Zeitraum eine überdurchschnittlich hohe Zahl solcher Erkrankungen aufwiesen. Es handelte sich aber keineswegs um Orte mit einer erhöhten radioaktiven Belastung aus natürlichen oder zivilisationsbedingten Quellen. In Rossendorf selbst war die Strahlenbelastung weit geringer als in anderen Gebieten Sachsens, wobei die Strahlenbelastung durch den 1990 stillgelegten Forschungsreaktor nur ein Zehntel der natürlichen Strahlung ausmachte (Welt, 8.2.; taz, 8.2..).

Die sächsische Untersuchung widerlegt ein weiteres Mal die Behauptung, sogenannte Leukämie-Cluster hätten mit der Nachbarschaft zu Kernkraftwerken oder kerntechnischen Anlagen zu tun. In der Vergangenheit war dieser Vorwurf vor allem gegen das Kernkraftwerk Krümmel (siehe 950113, 950415, 960804, 960903) und die benachbarte GKSS (siehe 961116) erhoben worden.