April 1996

960413

ENERGIE-CHRONIK


Hat DDR die Elbe radioaktiv verseucht?

Wie die in Erfurt erscheinende Thüringer Allgemeine (26.4.) unter Berufung auf Stasi-Akten berichtet, kam es in der ehemaligen DDR mehrfach zu schwerwiegenden Pannen beim Umgang mit radioaktivem Material. So seien im Oktober 1984 radiumhaltiges Wasser und 600 Kilogramm Uran aus dem Wismut-Uranbergwerk Königstein (Sachsen) in die Elbe gelangt. Im folgenden Jahr sei der Fluß ein zweites Mal auf diese Weise radioaktiv verseucht worden.

Die DDR habe bereits in den sechziger Jahren versucht, eigene Brennelemente für Kernkraftwerke herzustellen. Das Vorhaben sei 1966 auf Druck der Sowjets gestoppt worden. Rund 4,5 Kilo angereichertes Uran, die von dem geheimen Projekt in den Keramischen Werken Hermsdorf zurückblieben, habe man 1992 zufällig in einem Schreibtisch beim Aufräumen entdeckt.