Dezember 1995

951204

ENERGIE-CHRONIK


Schleswag will den versorgungsgünstigen Städten einen tariflichen Bonus gewähren

Die Schleswag AG will die Strompreistarife in ihrem Versorgungsgebiet im neuen Jahr unterschiedlich gestalten: Zusätzlich zu einer rund neunprozentigen Verringerung infolge Wegfalls des Kohlepfennigs soll in 15 Gemeinden der Tarifstrompreis um weitere zwei Pfennig je Kilowattstunde gesenkt werden. Der Regionalversorger will damit nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinrich Buhse verhindern, daß größere Kommunen eigene Stadtwerke gründen, weil ihnen von der Aufsichtsbehörde derselbe Tarifstrompreis wie dem Regionalversorger zuerkannt würde und sie sich somit aufgrund ihrer besseren Versorgungsstruktur gegenüber dem flachen Land ein Geschäft erhoffen können. Das Ziel der geplanten Tarifungleichheit sei nicht die Auflösung, sondern gerade die Erhaltung der Solidargemeinschaft, welche die Städte und Gemeinden im Gebiet eines Regionalversorgers miteinander verbindet. Das schleswig-holsteinische Energieministerium als Aufsichtsbehörde hat allerdings bereits wissen lassen, daß es dem Antrag der Schleswag nicht stattgeben werde. Damit dürfte sich eine gerichtliche Auseinandersetzung um diese Frage anbahnen (Kieler Nachrichten, 15.12., Welt, 16.12.).