Februar 1995

950217

ENERGIE-CHRONIK


Auftrag für erste "Thermoselect"-Anlage

Die Badenwerk AG hat vom Stadt- und Landkreis Karlsruhe den ersten Auftrag für den Bau einer Müllentsorgungsanlage nach dem Thermoselect-Verfahren erhalten, für das es seit Anfang 1993 die Lizenz besitzt. Die Anlage soll Anfang 1999 mit einer Jahreskapazität von 225 000 Tonnen in Betrieb gehen (VWD, 16.2.).

Die Energieversorgung Schwaben, die Esslinger Neckarwerke und die Technischen Werke der Stadt Stuttgart setzen dagegen auf das von Siemens entwickelte Schwelbrennverfahren. Gemeinsam mit Siemens unterbreiteten sie dem Landkreis Esslingen das Angebot, auf eigene Rechnung den Bau und Betrieb einer solchen thermischen Restmüllentsorgungsanlage vorzunehmen (Stuttgarter Zeitung, 16.2.).

Für die Stuttgarter Zeitung (16.2.) ist durch die Konkurrenz der beiden Systeme der Markt in Bewegung gebracht worden: "Das Auftauchen von Thermoselect hat die Preise für die Abfallbehandlung gewaltig durcheinandergewirbelt. Die Gebührenzahler haben zunächst einmal den Nutzen davon." Die gegensätzlichen Entscheidungen der baden-württembergischen Stromversorger zugunsten von Thermoselect und Siemens-Schwelbrennverfahren würfen freilich auch die Frage auf, "ob das momentane Konkurrenzgebaren nicht Ausdruck bestehender Widerstände gegen Erwin Teufels Fusionswünsche ist."