April 1993

930412

ENERGIE-CHRONIK


Ruhrgas und Thüga wollen bei Stadtwerken Hannover einsteigen

Die Ruhrgas AG und die Thüga AG wollen für insgesamt 500 Millionen Mark jeweils 20 Prozent der Anteile der Stadtwerke Hannover übernehmen. Die Thüga AG, die als Tochter der PreussenElektra zum Veba-Konzern gehört, hat die Verkaufsverhandlungen bestätigt. Das Verhandlungsergebnis werde zur Zeit in Hannover politisch beraten (FAZ, 27.4.).

Am 19.4. hatte Der Spiegel berichtet, daß ein entsprechender Kontrakt noch in diesem Sommer unterzeichnet werden solle. Der Hannoveraner Oberstadtdirektor Jobst Fiedler (SPD) wolle auf diese Weise den städtischen Schuldenberg von 2,5 Milliarden Mark verringern. Das Geschäft sei mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (SPD) sorgfältig abgestimmt und Bestandteil der umfangreichen Verhandlungen, die Schröder mit dem inzwischen tödlich verunglückten Veba-Chef Klaus Piltz über einen bundesweiten Energiekonsens geführt habe. Auch ein Verkauf der Braunschweiger Stadtwerke solle geprüft werden. Schröder habe Piltz überdies in Aussicht gestellt, sich bei seinem Hamburger Kollegen Henning Voscherau (SPD) für eine Beteiligung der Veba an den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW) einzusetzen. Als weitere Städte, die am Verkauf von Anteilen ihrer Versorgungsbetriebe interessiert seien, wurden in dem Artikel Frankfurt am Main, Bremen und Saarbrücken genannt.

Klöckner-Pleite belastet Bremer Stadtwerke

Wie die Bremer Nachrichten (23.4.) berichteten, verhandeln die Stadtwerke Bremen zur Zeit "mit der PreussenElektra und einem anderen Unternehmen" über eine geschäftliche Lösung, um den Verlust von 45 Millionen Mark auszugleichen, der ihnen durch den Vergleich ihres Großkunden Klöckner entstanden sei. Stadtwerke-Chef Günther Czichon habe der Zeitung auf Anfrage außerdem bestätigt, daß die Verhandlungspartner möglicherweise eine Beteiligung an den Stadtwerken anstreben.