Juli 2017

170714

ENERGIE-CHRONIK


 


Seit 2014 weist das EEG-Konto nur noch Überschüsse auf. Dazu beigetragen hat die Anhebung der EEG-Umlage von 5,277 Cent/kWh im Jahr 2013 auf 6,88 Cent/kWh in diesem Jahr. Das ist ein Anstieg um 1,6 Cent binnen vier Jahren. Im Vergleich mit der Mehrbelastung um 4,08 Cent/kWh von 2009 bis 2013 ist somit eine Abschwächung des Anstiegs und eine erhöhte Effizienz der Förderung zu erkennen. (Grafik vergrößern)

EEG-Konto erstaunlich gut gefüllt – trotz 28 Prozent mehr Wind- und Solarstrom

Das EEG-Konto war zur Jahresmitte weit besser gefüllt, als man aufgrund der bisherigen Erfahrungen und Prognosen erwarten konnte: Mit 4,874 Milliarden Euro war Anfang Juli der Überschuß um fast 1,2 Milliarden Euro größer als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Und das, obwohl im ersten Halbjahr 2017 mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Bei der Einspeisung aus Windkraft- und Solaranlagen war sogar ein Plus von 2,84 Terawattstunden oder 28 Prozent zu verzeichnen, wenn man die Daten der beiden Halbjahre anhand der neuerdings von der Bundesnetzagentur betriebenen Informationsplattform "Smard" (170701) vergleicht. Dennoch verzeichnete das EEG-Konto im März 2017 mit 5,13 Milliarden Euro seinen bisherigen Höchststand. Wie schon im Vorjahr lagen von Januar bis April die Einnahmen über den Ausgaben, doch war nun der Saldo um gut fünf Millionen höher.

Höhere Erlöse am Spotmarkt verringerten Aufwand für Förderung

Man muß natürlich berücksichtigen, daß die EEG-Umlage mit Jahresbeginn um 0,535 Cent pro Kilowattstunde erhöht wurde und nun 6,88 Cent/kWh beträgt. Dennoch wäre angesichts des starken Anstiegs der Wind- und Solarstromproduktion mit einem stärkeren Absinken der Kontostände zu rechnen gewesen.

Des Rätsels Lösung ist offenbar der Anstieg der Großhandelspreise am Spotmarkt, der zwischen September 2016 und März 2017 den monatlichen Durchschnittspreis für Grundlaststrom auf über 30 Euro pro Megawattstunde anhob und im Januar dieses Jahres 52,37 Euro/MWh erreichte. Der "Phelix peak" kletterte sogar bis auf 72,63 Euro (siehe Grafik). Dadurch erzielten die Übertragungsnetzbetreiber und die sogenannten Direktvermarkter höhere Erlöse beim Verkauf des EEG-Stroms an der Börse. Diese Erlöse kommen dem EEG-Konto als Einnahmen zugute bzw. mindern die Ausgaben für die "Marktprämie". Die höheren Preise im vortägigen Handel am Spotmarkt verringerten so über beide Arten der EEG-Förderung die Belastung. Die Abhängigkeit von den Börsenerlösen funktioniert aber genauso in umgekehrter Richtung und kann die EEG-Kosten hochtreiben (130201, 160703).

Strafzinsen minderten Guthaben im ersten Halbjahr um 820.000 Euro

Nach § 3 Abs. 5 der Ausgleichsmechanismusverordnung (100407) sind Differenzbeträge zwischen Einnahmen und Ausgaben auf dem EEG-Konto zu verzinsen. Der Zinssatz für den Kalendermonat muß 0,3 Prozentpunkte über dem Monatsdurchschnitt des Euro Interbank Offered Rate (Euribor) liegen, zu dem viele europäische Banken einander Anleihen in Euro gewähren. Zur Zeit ergeben sich allerdings negative Zinssätze. Zum Beispiel lag der Euribor Ende Juli bei minus 0,38 Prozent. Die Strafzinsen, die dadurch anfielen, sollen sich im ersten Halbjahr 2017 auf 820.000 Euro belaufen haben.

Unter diesen Umständen dürfte es im nächsten Jahr kaum zu einer weiteren Anhebung der EEG-Umlage kommen, sondern eher zu einer leichten Absenkung.

 

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