September 2015

150909

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Die interne Verkabelung des Windparks "Baltic 2", die den Strom der 80 Windkraftanlagen mit 33 Kilovolt (kV) einsammelt und an die Umspannplattform (im Vordergrund) weitergibt, hat allein schon eine Länge von 83 Kilometer. Der auf 150 kV transformierte Strom wird dann über ein 136 Kilometer langes Drehstromkabel zum Umspannwerk Bentwisch bei Rostock geleitet und in das 380-kV-Netz eingespeist.

Foto: EnBW

EnBW nimmt zweiten Ostsee-Windpark in Betrieb

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat am 21. September mit "Baltic 2" ihren zweiten Offshore-Windpark in der Ostsee offiziell in Betrieb genommen. Die 80 Windkraftanlagen des Typs Siemens SWT-3,6-120 erbringen eine Nennleistung von insgesamt 288 MW. Zusammen mit dem Windpark "Baltic 1", der mit 21 Anlagen des Typs Siemens SWT-2,3-93 bestückt ist und bereits im Mai 2011 eröffnet wurde (110508), verfügt die EnBW damit in der Ostsee über eine Nennleistung von 336 MW. Ansonsten sind vor der deutschen Ostseeküste bisher keine weiteren Windparks in Betrieb.

 

Die 136 Kilometer lange Netzanbindung von "Baltic 2" verläuft zur Hälfte auf derselben Trasse wie die von "Baltic 1"

Während "Baltic 1" noch innerhalb der 12-Seemeilen-Zone liegt, befindet sich der jetzt eröffnete Windpark am äußersten Rand der daran anschließenden Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), die an dieser Stelle auf die AWZ von Dänemark und Schweden trifft (siehe Karte). Er umfaßt eine Fläche von 27 Quadratkilometern mit Wassertiefen von 23 bis 44 Meter. Bis zu einer Tiefe von 35 Meter stehen die Anlagen auf sogenannten Monopiles, ansonsten auf dreibeinigen "Jackets". Die Rotoren sind in einer Nabenhöhe von 78 Meter angebracht und haben einen Durchmesser von 120 Meter.

120 Kilometer langes Drehstrom-Seekabel bringt den Strom an Land

Wegen der relativ geringen Entfernung zur Küste können die Windparks in der Ostsee – anders als die meisten Anlagen in der Nordsee – über Drehstromkabel an das Übertragungsnetz angeschlossen werden. Bei "Baltic 2" wird der von den einzelnen Anlagen erzeugte Strom, der eine Spannung von 33 kV hat, zunächst über eine interne Verkabelung eingesammelt und zu einer Umspannplattform geleitet. Von dort fließt er mit 150 kV über ein 120 Kilometer langes Seekabel sowie ein 16 Kilometer langes Landkabel zur Küste bei Rostock und wird im Umspannwerk Bentwisch in das 380-kV-Netz eingespeist. Die insgesamt 136 Kilometer lange Drehstromverbindung hat eine Kapazität von 338,6 MW. Sie verläuft über "Baltic 1" und dann parallel zu der bereits vorhandenen Netzanbindung mit 50,6 MW.

Bei Baltic 2 handelt es sich um das frühere Projekt "Kriegers Flak 1", das 2008 von der EnBW erworben wurde (080515). Zu Anfang dieses Jahres hat sich der australische Finanzkonzern Macquarie mit 720 Millionen Euro an dem Windpark beteiligt. Bei "Baltic 1" hat die EnBW ebenfalls knapp die Hälfte der Anteile anderen Eigentümern überlassen: Hier sind es 19 Stadtwerke, die zusammen über 49,9 Prozent verfügen (150111).

 

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