September 2012

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ENERGIE-CHRONIK


 

 

Wie lange noch? – Zur Eröffnung der diesjährigen Windmesse am 18. September präsentierte Bundesumweltminister Peter Altmaier gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig und Messechef Peter Becker (v.r.n.l.) ein Schild, das Husum zur "Weltwindhauptstadt" erklärt.

Foto: Thomas Köhler / photothek.net/BMU

Hamburg macht Husum die Windmesse streitig

In der Windenergie-Branche ist ein Streit um den künftigen Standort der Windmesse entbrannt, die seit 1989 alle zwei Jahre in der schleswig-holsteinischen Stadt Husum stattfindet. Die im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) organisierten Teile der Branche wollen diese Leitmesse nach Hamburg verlegen, während der Bundesverband Windenergie (BWE) an Husum festhält. Die beiden Verbände repräsentieren dabei die eher großindustriell bzw. mittelständisch geprägten Hersteller von Windkraftanlagen. Momentan sieht es so aus, als ob 2014 gleichzeitig zwei konkurrierende Veranstaltungen stattfinden würden: Die "Husum Wind Energy 2014" und die neue "WindEnergy Hamburg". Beide Messen sollen vom 23. bis zum 26. September 2014 stattfinden, so daß Interessenten gezwungen wären, entweder den einen oder den anderen Auftritt zu wählen.

Die im VDMA vertretene Windbranche verfolgt seit 2011 gemeinsam mit der Hamburg Messe und Kongress GmbH das Konzept einer neuen internationalen Windmesse in Hamburg. Sie argumentiert damit, daß der Standort Husum zu provinziell sei, um "am Standort Deutschland das weltweite Schaufenster der Windbranche langfristig zu sichern". Außerdem habe sich Hamburg in den vergangenen Jahren "als Sitz zahlreicher führender Unternehmen zur europäischen Windhauptstadt entwickelt".

"Windallianz" aus Messe Husum, BWE und Deutsche Messe AG

Die diesjährige "Husum Wind Energy 2012" wurde am 18. September von Bundesumweltminister Peter Altmaier eröffnet und ging am 22. September mit rund 36.000 Besuchern zu Ende. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich 1.171 Aussteller. Für die 2014 stattfindende Messe seien bereits 60 Prozent der Ausstellungsflächen verkauft. Messechef Peter Becker kündigte eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den Partnern der 2011 gegründeten "Windallianz" an, in der sich die Messe Husum mit der Deutschen Messe AG und dem BWE zusammengeschlossen hat. Die Husumer Messe kooperiert schon seit 2003 mit der Deutsche Messe AG, die im jährlichen Wechsel mit Husum die internationale Leitmesse Wind auf der Hannover Messe ausrichtet.

Vermittlungsversuch des BDI gescheitert

Kurz vor Beginn der diesjährigen Windmesse in Husum scheiterte ein Versuch, die rivalisierenden Messe-Interessen unter einen Hut zu bringen. Als Vermittler fungierte die Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UVNord), die zugleich die schleswig-holsteinische Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) ist. Neben den beiden Messegesellschaften beteiligten sich die Länderregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein. Am 16. September erklärte UVNord-Präsident Uli Wachholtz das Mediationsverfahren für gescheitert und gab seinen Mediationsauftrag "an die Politik beider Länder zurück".

Die Husumer wären ihren Angaben zufolge bereit gewesen, die 2014 stattfindende Messe zwar in Kooperation mit der Messe Hamburg, aber nochmals in Husum durchzuführen. Über den Messestandort 2016 hätte dann eine Branchenbefragung entscheiden sollen, die repräsentativ und unabhängig klärt, was der Wunsch der Aussteller tatsächlich ist. Dieses Votum hätte man dann respektiert. Die Gegenseite habe aber darauf bestanden, die Messe bereits 2014 in Hamburg zu veranstalten.