Januar 2010

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ENERGIE-CHRONIK


EU-Staaten wollen Nordsee gemeinsam zum Windkraft-Zentrum ausbauen

Die an die Nordsee und die Irische See grenzenden EU-Staaten wollen den Bau von Windparks und deren Netzanbindung gemeinsam vorantreiben. Am 7. Januar unterzeichneten Deutschland, Großbritannien, die Benelux-Staaten, Dänemark, Schweden, Frankreich und Irland eine entsprechende Erklärung ("North Seas Countries' Offshore Grid Initiative"). Zunächst sollen in der ersten Hälfte des Jahres Schwerpunkte der Zusammenarbeit bestimmt und mit den im Offshore-Bereich tätigen Unternehmen besprochen werden. Für Ende 2010 ist dann die Unterzeichnung einer Absichtserklärung geplant, in der das weitere Vorgehen festgelegt wird.

Die Idee zu der Offshore-Initiative entstand im sogenannten Pentalateralen Energieforum, das die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und der Benelux-Staaten 2005 gründeten, um die stromwirtschaftliche Integration voranzutreiben (070604). Hier wie dort wird Deutschland durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie vertreten.

Auf der Dogger-Bank sollen Anlagen mit 9000 MW entstehen

Am 9. Januar gab die britische Regierung das Ergebnis einer Ausschreibung bekannt, bei der entlang der britischen Küste neun Vorranggebiete für Offshore-Windkraftnutzung mit einer Leistung von insgesamt rund 25.000 Megawatt installierter Leistung vergeben wurden. Der RWE-Konzern sicherte sich dabei Projekte in den Vorranggebieten "Dogger-Bank" und "Bristol-Channel".

"Dogger Bank" ist das größte Gebiet unter den insgesamt neun ausgewiesenen Offshore-Flächen. Es ist ca. 8.600 Quadratkilometer groß und liegt in 125 bis 195 Kilometer Entfernung vor der Küste der ostenglischen Grafschaft Yorkshire. In Wassertiefen von rund 20 bis 60 Metern ist dort der Bau von rund 9.000 Megawatt installierter Leistung vorgesehen, mit weiterer Ausbaumöglichkeit auf rund 13.000 Megawatt. Die RWE Innogy kooperiert hier im Konsortium "Forewind" mit dem britischen Energieversorger Scottish & Southern Energy (SSE) sowie den norwegischen Energie-Unternehmen Statoil und Statkraft.

Im Bristol-Kanal baut RWE 1500 MW solo

Das Projekt in der "Bristol Channel"-Zone trägt den Namen "Atlantic Array" und wird von RWE Innogy allein entwickelt. Auf einer Fläche von rund 500 Quadratkilometern sollen hier bis zu 250 Windkraftanlagen in Wassertiefen von 25 bis 55 Metern installiert werden. Das Areal liegt ca. 18 Kilometer vor der Küste von Südwales und 14 Kilometer nördlich der Grafschaft Devon im Südwesten Englands. Bei optimalem Verlauf der Planungsarbeiten wird mit einer Genehmigung zum Bau des Offshore-Windparks mit bis zu 1.500 Megawatt installierter Leistung im Jahr 2013 gerechnet.

Investitionsentscheidung für Windpark "Nordsee Ost"

Außerdem hat RWE die Investitionsentscheidung zum Bau des Offshore-Windparks Nordsee Ost gefällt, der zuvor ein Projekt des niederländischen Energiekonzerns Essent war (090601). Bereits in diesem Jahr wird RWE Innogy mit den bauvorbereitenden Maßnahmen beginnen. Der Windpark mit einer geplanten installierten Leistung von 295 Megawatt wird rund 30 Kilometer nordwestlich der Insel Helgoland entstehen (Nr. 6 auf der Karte). Auf einem Areal von rund 34 Quadratkilometer sollen insgesamt 48 Windkraftanlagen in Wassertiefen von 25 Metern errichtet werden. Die vollständige Inbetriebnahme des Windparks ist für 2013 geplant. Die Investitionssumme liegt bei rund einer Milliarde Euro. Davon steuert die EU 50 Millionen bei. Noch nicht abschließend genehmigt ist dagegen der Windpark Innogy Nordsee 1 (Nr. 8 auf der Karte).

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