Oktober 2008

081017

ENERGIE-CHRONIK


Personalia

Georg Müller (45), bisher Vorstandsvorsitzender der RWE Rhein-Ruhr AG in Essen, wird neuer Chef der MVV Energie. Dies gab der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) am 23. Oktober nach einer Sitzung des Aufsichtsrat bekannt. Müller tritt am 1. Januar 2009 die Nachfolge von Rudolf Schulten an, der sich kurz nach der Verlängerung seines Vertrags als Finanzvorstand bei der Energie Baden-Württemberg (EnBW) verdingte (080715) und deshalb für den Rest des Quartals beurlaubt wurde (080822). Müller verläßt sozusagen ein sinkendes Schiff, denn im Zuge einer Fusion der RWE-Regionalversorger soll die RWE Rhein-Ruhr durch Zusammenlegung mit der RWE Weser Ems den Anfang machen (081007). Den bisherigen Posten hatte er erst Anfang des Jahres übernommen. Der gelernte Jurist begann seine berufliche Tätigkeit als Rechtsanwalt in Düsseldorf. 1995 wechselte er zur RWE AG. Von 2003 bis 2007 war er Technik- und Vertriebsvorstand des RWE-Regionalversorgers VSE AG in Saarbrücken.

Um den Chefposten bei der MVV hatte sich außerdem Matthias Brückmann beworben, der seit August 2007 den Vertrieb des kommunalen Konzerns leitet (070414), nachdem Vorgänger Karl-Heinz-Trautmann in einem öffentlich ausgetragenen Machtkampf mit Schulten unterlegen war (061013). Brückmann zog seine Bewerbung kurz vor der Sitzung des Aufsichtsrats zurück, da inzwischen klar war, daß sich das Gremium für den externen Bewerber entscheiden würde.

Christian Buchel (45) wird zum 1. Februar neuer Vorstand und "Chief Operating Officer" der Energie Baden-Württemberg (im Management-Kauderwelsch soviel wie leitender Geschäftsführer). Er ist der Nachfolger von Pierre Lederer, der vor acht Jahren als Statthalter des Großaktionärs Electricité de France (EDF) in den Vorstand der EnBW einzog (000516). Wie es in einer Pressemitteilung der EnBW hieß, kehrt Lederer auf eigenen Wunsch zur EDF zurück, um dort neue Aufgaben zu übernehmen. Sein Nachfolger Buchel stammt aus dem Elsaß und ist derzeit Generaldirektor der EDF-Regionaltochter Electricité de Strasbourg.

Stephan Kohler (56) bleibt Geschäftsführer der "Deutschen Energie-Agentur" (dena), die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums und der Energiekonzerne Öffentlichkeitsarbeit betreibt (070410). Die "Süddeutsche Zeitung" (21.10.) hatte berichtet, daß er die Leitung einer neuen RWE-Tochter übernehmen werde, die sich künftig um das Geschäft mit Energieeffizienz kümmern soll. Kohler dementierte umgehend und verwies darauf, daß sein Vertrag mit der dena eben erst verlängert wurde. Er räumte aber ein, tatsächlich Gespräche mit RWE geführt zu haben.

Max Dietrich Kley (68), Aufsichtsratsvorsitzender der Infineon AG, hat neuerdings eine ehrenamtliche Nebentätigkeit in der Energiewirtschaft: Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums soll er in vertraulichen Gesprächen mit den Energiekonzernen E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall klären, ob und unter welchen Voraussetzungen sie bereit sind, ihre Netze in eine Netzgesellschaft einzubringen. Das Ministerium folgte damit "einer Anregung aus den Reihen der Energiewirtschaft". Kley leitete von 1987 bis 1990 den Unternehmensbereich Energie und Kohle der BASF, ehe er Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns wurde. Außerdem war er von 1991 bis 1997 Vorsitzender des Verbands der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK).