Oktober 2008

081005

ENERGIE-CHRONIK


E.ON, Vattenfall und EnBW kämpfen um Erhaltung ihrer Regelzonen

E.ON, Vattenfall und EnBW wollen ihre Regelzonen weiterhin nicht zusammenlegen, aber künftig beim Einsatz von Regelenergie zusammenarbeiten. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die der Vattenfall-Konzern am 28. Oktober veröffentlichte. Mit der Kooperation werde das Problem des "Gegeneinander-Regelns" behoben, das die Bundesregierung in ihrem Evaluierungsbericht vom September 2007 kritisiert hat (080408). Der vierte deutsche Übertragungsnetzbetreiber RWE bleibe "herzlich eingeladen, sich an diesem Modell zu beteiligen".

Die Regelzonen der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber

Die drei Konzerne reagieren mit der angekündigten Kooperation auf die Mißbrauchsverfahren, die die Bundesnetzagentur auf Antrag von Stromhändlern gegen alle vier Übertragungsnetzbetreiber eingeleitet hat, weil sie ihre Netzgebiete nach wie vor separat regeln und dadurch höhere Kosten entstehen als bei einer bundesweit einheitlichen Regelung (080408). Sie verfolgen damit erklärtermaßen das Ziel, eine "Veränderung der bewährten Regelzonenstrukturen" zu verhindern. Wie das im einzelnen technisch geschehen soll, läßt sich der Verlautbarung nicht entnehmen.

Zugleich handelt es sich um eine erneute Absage an RWE-Chef Jürgen Großmann, der im Juli vorgeschlagen hatte, die RWE-Netzwarte Brauweiler die Systemführerschaft für alle vier deutschen Regelzonen übernehmen zu lassen (080702). Bisher vertritt Brauweiler die deutschen Regelzonen nur gegenüber ausländischen Partnern im westeuropäischen Verbundnetz.

"Wir sind überzeugt davon, dass diese optimierte Koordination der Regelzonen die beste und vernünftigste Lösung für die Zukunft der deutschen Übertragungsnetze ist", zitiert die Pressemitteilung den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Vattenfall Europe Transmission GmbH, Stefan Dohler. "Dadurch können erhebliche Synergien ohne Veränderung der bewährten Regelzonenstrukturen – und damit sofort – gehoben werden. Allein bei den drei beteiligten Übertragungsnetzbetreibern ergäben sich aus der Vermeidung des Gegeneinanderregelns jährliche Einsparungen in hoher zweistelliger Millionenhöhe. Bei einer Ausweitung auf ganz Deutschland wären weitere deutliche Steigerungen möglich."

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