Januar 2006

060105

ENERGIE-CHRONIK


Industriestrom wurde 2005 um 35 Prozent teurer

Die Preise für Industriestrom sind im Lauf des Jahres 2005 um 35 Prozent gestiegen. Dies ergibt sich aus dem Strompreisindex, den der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) monatlich veröffentlicht. In einer Pressemitteilung vom 11. Januar beklagte der VIK eine "nicht nachvollziehbare Explosion auf allerhöchstem Niveau", die auf die Entwicklung am Terminmarkt der Strombörse EEX zurückzuführen sei. Der rasante Preisanstieg zeige, wie weit der reale deutsche Strommarkt von einem funktionierenden Wettbewerbsmarkt entfernt sei. Allein in den letzten sechs Wochen sei an der Strombörse der Preis für eine Lieferung im Kalenderjahr 2007 um "abenteuerliche" 19,5 Prozent von 44,16 Euro/MWh auf 52,75 Euro/MWh gestiegen. Dabei habe es weder eine nennenswerte Verteuerung der Brennstoffe noch eine verstärkte Nachfrage oder sonstige Veränderungen am Markt gegeben, die als Erklärung für den rasanten Preisanstieg dienen könnten.

Der VIK-Strompreisindex setzt sich aus Strompreisen und Netznutzungsentgelten zusammen. Als Strompreis gilt der Durchschnittspreis des Vormonats am EEX-Terminmarkt für die kommenden vier Quartalsprodukte. Seit Januar 2002, als der Index startete, sind die vom VIK ermittelten Preise für Mittelspannung um insgesamt 65 Prozent in die Höhe gegangen. Bis Ende 2003 waren sie zunächst fast kontinuierlich um 25 Prozent gestiegen (siehe Grafik). Nach zeitweiliger Beruhigung setzte im Frühjahr 2005 der jetzige und noch stärkere Preisanstieg ein, für den der VIK schon damals die explodierenden Preise am Stromterminmarkt der EEX verantwortlich machte (050505).