November 2005

051110

ENERGIE-CHRONIK


RWE und E.ON planen neue Kohle- und Gaskraftwerke

RWE Power will am Kraftwerksstandort Westfalen in Hamm ein neues, steinkohlengefeuertes Doppelblockkraftwerk mit einer Gesamtleistung von rund 1.500 Megawatt errichten. Nach heutigem Planungsstand beläuft sich die Gesamtinvestition auf 1,3 Milliarden Euro. Die Inbetriebnahme ist für 2011/2012 vorgesehen. Das neue Kraftwerk wird vorhandene Kraftwerksblöcke ersetzen und einen Wirkungsgrad von bis zu 46 Prozent erreichen.

Ferner plant RWE Power den Bau eines zweiten Braunkohlenkraftwerks mit optimierter Anlagentechnik (BoA) in Neurath mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro sowie für 150 Millionen Euro die Errichtung von Vorschaltgasturbinen am Kraftwerksstandort Weisweiler, die den Wirkungsgrad der Braunkohleverstromung steigern (050409).

N-ERGIE und Mainova beteiligen sich an E.ON-Projekt Irsching

Die E.ON Energie will zusammen mit der Nürnberger N-Ergie und der Frankfurter Mainova im bayerischen Irsching ein Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk und einer Leistung von 800 Megawatt errichten. Die Partner unterzeichneten im September in München eine entsprechende Absichtserklärung. Falls es zum Baubeschluß kommt, werden die N-ERGIE mit 25,2 Prozent und die Mainova mit 15,6 Prozent beteiligt sein. Das Kraftwerk soll einen Wirkungsgrad von 55 Prozent erreichen und Ende 2008 in Betrieb gehen.

RWE kauft GuD-Kraftwerk in Großbritannien

In Großbritannien hat RWE npower für 155 Millionen Pfund (ca. 230 Millionen Euro)die Great Yarmouth Power Ltd (GYPL) von der BP UK Power Holdings Ltd übernommen. GYPL ist Eigentümerin des 420 Megawatt (MW) Gas- und Dampfturbinenkraftwerks bei Great Yarmouth in Norfolk, das erst 2002 in Betrieb genommen wurde und eines der modernsten Kraftwerke in Großbritannien ist.

E.ON will ab 2007 auch in Italien Strom erzeugen

In Italien will E.ON am Standort Livorno Ferraris bei Turin ein Gas- und Dampfturbinen-(GuD)-Kraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt errichten. Die Anlage soll rund 400 Millionen Euro kosten, mit einem Wirkungsgrad von 58 Prozent neue Maßstäbe setzen und bereits Ende 2007 in Betrieb gehen. Das Gas liefert E.ON Ruhrgas.

Kernkraft noch immer der wichtigste Stromlieferant

Den größten Anteil an der Netto-Erzeugung der allgemeinen Stromversorgung in Deutschland hatten 2004 wiederum die Kernkraftwerke mit einem Anteil von 30 Prozent, gefolgt von Braunkohle (27 Prozent), Steinkohle (22 Prozent) und Erdgas (8 Prozent). Dies geht aus einer Übersicht hervor, die der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) am 14. November veröffentlichte (siehe Tabelle).

Da Kernkraft- und Braunkohlekraftwerke rund um die Uhr die Grundlast bestreiten, hatten sie einen überdurchschnittlich hohen Anteil an der Stromerzeugung. Bei den Steinkohle-Kraftwerken, die überwiegend Mittellast abdecken, entsprach die Erzeugung etwa ihren Anteil an der installierten Kapazität. Bei Erdgas-, Öl- und Pumpspeicherkraftwerken lag der Beitrag zur Stromerzeugung unter der installierten Kapazität, da sie relativ teuer sind und vor allem der Deckung von Bedarfsspitzen dienen. Bei der Windkraft gibt es ebenfalls eine starke Diskrepanz zwischen installierter Kapazität und Anteil an der Stromerzeugung, weil die Windstärken meistens nicht ausreichen, um die Nennleistung der Anlagen voll zu nutzen.

Kraftwerksleistung und Netto-Stromerzeugung der allgemeinen Stromversorgung in Deutschland 2004 (einschließlich der Einspeisung aus erneuerbaren Energien)
  Kraftwerkskapazität in Prozent Stromerzeugung in Prozent
Kernenergie 17 30
Braunkohle 17 27
Steinkohle 21 22
Erdgas 14 8
Heizöl, Pumpspeicher und sonstige 12 3
Wasserkraft, Biomasse und sonstige Erneuerbare 5 5
Windkraft 14 4
insgesamt 119.200 Megawatt 529 Milliarden Kilowattstunden

Quelle: VDEW