Mai 2005

050505

ENERGIE-CHRONIK


Industrie macht Börse und CO2-Zertifikate für Strompreisexplosion verantwortlich

Der VIK-Strompreisindex, der die Preisentwicklung bei Mittelspannungskunden misst, ist im April um 7,6 Prozent auf 135,71 Punkte gestiegen und hat damit einen neuen Rekord erreicht (siehe Grafik). Einen derart starken Anstieg im Verlaufe nur eines Monats habe der Index bisher noch nie gezeigt, stellte der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft am 17. Mai fest. Die Erhöhung sei doppelt so groß wie in den Hitzemonaten September und Oktober 2003. Der aktuelle Preisanstieg sei ausschließlich auf die wachsenden Stromterminmarktpreise an der Strombörse EEX zurückzuführen, die im April kurzzeitig ein Rekordhoch für die folgenden drei Quartale von 42 Euro pro MWh erreicht hatten.

"Auffällig ähnliche Preisssprünge beim Markt für CO2-Zertifikate"

Mit fundamentalen Marktdaten sei diese "explosive" Entwicklung der Strompreise nicht zu erklären. Der hohe und stark gestiegene Preis für die CO2-Zertifikate könne schon eher als Ursache dieses Preisauftriebs gelten, da die Stromerzeuger von einem Preisanstieg der ihnen kostenlos zugeteilten Emissionsrechte profitieren und so in erheblichem Maße Mitnahmeeffekte realisieren könnten.

Bereits am 11. April hatte der VIK festgestellt, daß der Markt für CO2-Emissionszertifikate schon jetzt in auffälliger Weise ähnliche Preismuster und -sprünge aufweise wie der Strommarkt (siehe VIK-Grafik), obwohl er erst im Oktober vergangenen Jahres gestartet wurde (041005). Zu Beginn des Jahres habe der Preis noch bei 8 Euro pro Tonne CO2 gelegen. Inzwischen habe er sich mit fast 16 Euro pro Tonne CO2 nahezu verdoppelt.

CO2-Preis schon nahe an 20 Euro pro Tonne

Am 20. Mai überschritt der "European Carbon Index" der EEX erstmals die Grenze von 18 Euro pro Tonne CO2. Am 26. Mai erreichte er mit 19,84 Euro pro Tonne CO2 einen weiteren Höchststand.

Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens ICF Consulting, London, werden die Preise für CO2-Zertifikate bis 2012 nicht über 20 Euro pro Tonne CO2 steigen. Das Beratungsunternehmen prophezeite in einem Bericht, den es auf der Kölner Carbon Expo 2005 vorstellte, sogar einen deutlich geringeren Gleichgewichtspreis bei nur geringen Preisschwankungen (ZfK, 13.5.).