Februar 2005

050206

ENERGIE-CHRONIK


MVV und Mainova denken zumindest an Kooperation

Die Mannheimer MVV Energie und die Frankfurter Mainova wollen enger zusammenrücken. Am 23. Februar bestätigte die Mainova in einer Pressemitteilung, daß die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im Bereich der Energie- und Wasserversorgung geprüft würden. Den Hintergrund bildeten dabei das neuen Energiewirtschaftsgesetz und die im Aufbau befindliche Regulierungsbehörde für den Energiemarkt. Zunächst wolle man mögliche Kostensenkungspotentiale ermitteln und deren Erschließung bewerten. Bis Juli 2005 sei mit ersten Ergebnissen der Gespräche zu rechnen. Mit von der Partie seien auch Vertreter der Stadt Offenbach, deren kommunaler Versorger EVO seit Mitte 2000 mehrheitlich zum MVV-Konzern gehört (000604).

"Wenn uns das im Rahmen unserer bekannten Akquisitionsstrategie vorteilhaft erscheint, werden wir bei der Mainova einsteigen", sagte der Leiter der "Investor Relations" der MVV Energie, Alexander Mitsch, dem Branchendienst Dow Jones energy daily. Die MVV seien dazu finanziell in der Lage. Nach Durchführung einer Kapitalerhöhung könne die MVV Energie AG bei zusätzlicher Aufnahme von Fremdkapital insgesamt rund eine Milliarde Euro für Zukäufe aufbringen.

Eine der Kooperationsmöglichkeiten wäre der gemeinsame Betrieb von Netzen: Vor zwei Jahren entbrannte zwischen der MVV-Tochter EVO und der Mainova der Streit um ein neues Verteilnetz, das die EVO in einem Neubaugebiet inmitten des traditionellen Versorgungsgebiets der Mainova errichten wollte. Die Mainova lehnte den Anschluß dieses Arealnetzes an ihr Mittelspannungsnetz mit der Begründung ab, daß die Arealnetzbetreiber sich nur wirtschaftlich attraktive Gebiete heraussuchen würde, die bei geringen Netzkosten über eine hohe Versorgungsdichte verfügen. Dadurch würden die Netznutzungsentgelte der Mainova vergleichsweise teurer und die nicht an ein Arealnetz angeschlossenen Netzkunden belastet (030810). Das Kartellamt verpflichtete jedoch die Mainova, solche Arealnetze dennoch anzuschließen (031008).

Die Mainova AG entstand 1998 aus dem Zusammenschluß der Stadtwerke Frankfurt am Main GmbH und der Maingas AG. Größter Anteilseigner ist mit 75 Prozent und einer Aktie die Stadt Frankfurt. Die Münchener Thüga AG, die für den E.ON-Konzern dessen Beteiligungen an regionalen Versorgern bündelt, bleibt mit 24 Prozent unterhalb der Sperrminorität, hat sich aber vertraglich ausbedungen, daß Satzungsänderungen nicht gegen ihren Willen verabschiedet werden können (980708). Im vorigen Jahr scheiterte ein Versuch der Mainova, 17,5 Prozent an der Aschaffenburger Versorgungs GmbH zu erwerben, deren Versorgungsgebiet angrenzt, am Einspruch des Bundeskartellamts (040806).