Juni 2002

020607

ENERGIE-CHRONIK


Deutsche Strom AG ist pleite

Die Deutsche Strom AG (DSA) hat am 31. Mai Insolvenzantrag gestellt. Zuvor war der bundesweite Anbieter von Haushaltsstrom schon etlichen Netzbetreibern die Netznutzungsentgelte schuldig geblieben (020407). Nach Zeus Strom (000611), Europower Energy (001014), Vossnet (010715) und Zweitausend-Stromvertrieb (010311) verschwindet damit ein weiterer neuer Stromanbieter von der Bildfläche. Die Kundenkartei der DSA mit ca. 40.000 Adressen wurde von der ares Energie-direkt GmbH übernommen, die 1999 als erster bundesweiter Stromanbieter den Wettbewerb um die Haushaltskunden eröffnete und seit einem Jahr als Tochter der Stadtwerke Kiel zum US-Konzern Texas Utilities (TXU) gehört (010504).

Die Energie-Einkaufs- und Service GmbH der schleswig-holsteinischen Stadtwerke wies am 5. Juni in einer Pressemitteilung den Vorwurf der DSA zurück, durch überhöhte Netznutzungsentgelte in den Ruin getrieben worden zu sein: Die DSA habe lediglich einen Stromabsatz von etwa 150 Millionen Kilowattstunden gehabt, aber 65 Mitarbeiter beschäftigt. Damit seien ihre Personalkosten um ca. drei Millionen Mark bzw. 2 Cent/kWh höher gewesen als bei einem vergleichbaren Stadtwerk. Die von den Kunden eingenommenen Gelder habe die DSA zumindest teilweise nicht an die Verteilnetzbetreiber weitergeleitet, um "so lange  wie möglich hohe Vorstandsgehälter" bezahlen zu können.