Juni 2002

020602

ENERGIE-CHRONIK


EDF kauft weiteren britischen Stromversorger

Die Electricité de France (EDF) übernimmt für 1,5 Milliarden Pfund (2,3 Milliarden Euro) den britischen Stromversorger Seebord Group, der bisher zum US-Konzern American Electric Power gehörte. Dies gaben beide Unternehmen am 18. Juni bekannt. Zu den Mitbewerbern um Seeboard gehörte der deutsche E.ON-Konzern, der sich bereits den drittgrößten britischen Energieversorger Powergen gesichert hat (010402). Marktführer am britischen Strommarkt und zweitgrößter Gasversorger ist der Energiekonzern Innogy, dessen Aktionäre inzwischen das Übernahmeangebot des RWE-Konzerns (020305) akzeptiert haben.

Bereits 1998 war die EDF mit dem Kauf des Regionalversorgers London Electricity in den britischen Strommarkt eingestiegen (981226). Durch den Zukauf verfügt der französische Monopolist nun in Großbritannien über mehr als fünf Millionen Kunden und ist fünftgrößter Stromversorger des Landes.

Seeboard versorgt rund zwei Millionen Kunden in Kent, Sussex und Surrey mit elektrischer Energie und ist außerdem in der Gasversorgung tätig. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Crawley (West Sussex) und beschäftigt über 3000 Mitarbeiter. Sein Netz umfaßt 33.000 Kilometer Kabel und 12.000 Kilometer Freileitungen.

Das ursprünglich staatliche Unternehmen war 1990 von der damaligen Regierung privatisiert und 1996 von der in Dallas (Texas) ansässigen Central and South West Corporation (CSW) übernommen worden. Seit Juni 2000 gehörte es zur American Electric Power Company (AEP), die mit CWS fusioniert hatte.

Nach Angaben der britischen "Electricity Association" vom 18. Juni 2002 bietet damit die britische Stromwirtschaft auf der Ebene der Verteilnetzbetreiber und Endkunden-Lieferanten folgendes Bild (siehe auch Karte der Versorgungsgebiete der britischen "Public Electricity Supplier" bis 2001):

Früherer integrierter Stromversorger (PES)* Jetziger Netzbetreiber (1. Reihe) und Lieferant (2. Reihe) Eigentümer
East Midlands Electricity East Midlands Electricity Powergen (E.ON)
Powergen UK Powergen (E.ON)
Eastern Electricity EPN Distribution  LE Group (EDF) 
TXU UK TXU Europe (TXU) 
London Electricity LPN LE Group (EDF) 
London Electricity LE Group (EDF)
Manweb SP Manweb Scottish Power 
Scottish Power Energy Retail  Scottish Power 
Midlands Electricity Aquila Networks Aquila 
npower  Innogy (RWE) 
Northern Electric NEDL MidAmerican (Berkshire Hathaway) 
npower Northern supply  Innogy (RWE) 
Northern Ireland Electricity Northern Ireland Electricity Viridian Group 
N.I. Electric Supply; Energia  Viridian Group 
Norweb United Utilities Electricity  United Utilities 
TXU UK  TXU Group (TXU) 
Scottish Power SP Distribution Scottish Power 
Scottish Power Energy Retail  Scottish Power 
Scottish Hydro Electric S.H.E. Power Distribution Scottish and Southern Energy 
SSE Energy Supply  Scottish and Southern Energy 
South Wales Electricity Western Power Distribution  Mirant Corp. (49%)/PPL (51%) 
SSE Energy Supply  Scottish and Southern Energy 
SEEBOARD SEEBOARD Power Networks LE Group (EDF)
SEEBOARD Energy  LE Group (EDF) 
Southern Electric S.E. Power Distribution Scottish and Southern Energy 
SSE Energy Supply  Scottish and Southern Energy 
South Western Electricity Western Power Distribution Mirant Corp. (49%)/PPL (51%) 
London Electricity LE Group (EDF) 
Yorkshire Electricity Y.E. Distribution MidAmerican (94,75%)/Xcel Energy (5,25%)
npower Yorkshire Supply Innogy (RWE) 

* Gemäß dem "Utility Act 2000" trennten die früheren "Public Electricity Supplier" im Jahr 2001 die Geschäftsbereiche Netz und Vertrieb in rechtlich selbständige Unternehmensbereiche.

 

E.ON darf Powergen übernehmen

Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC gab am 12. Juni grünes Licht für die geplante Übernahme des britischen Energiekonzerns Powergen mit der US-Tochter LG&E Energy durch die E.ON AG (010402) . Zuvor hatten bereits die US-Regulierungsbehörde FERC (011009) und die EU-Kommission (011110) ihr Einverständnis erklärt. Die Powergen-Aktionäre hatten der Übernahme am 19. April 2002 formell zugestimmt. E.ON rechnet nun bis spätestens Anfang Juli mit dem Abschluß der Transaktion.

Innogy-Aktionäre akzeptieren Kaufangebot von RWE

Die Aktionäre des britischen Innogy-Konzerns haben am 24. Mai das Übernahmeangebot der RWE AG (010402) akzeptiert. Innogy entstand im Oktober 2000 aus der Entflechtung des britischen Energiekonzerns National Power. Das Unternehmen beliefert in Großbritannien sieben Millionen Stromkunden und bringt es damit auf 19 Prozent Marktanteil. Ferner belegt es am britischen Gasmarkt mit einem Anteil von elf Prozent den zweiten Rang.