August 2001

010813

ENERGIE-CHRONIK


Schweden untersucht Ursachen für starken Anstieg der Strompreise

In Schweden sind die Strompreise für Haushaltskunden in den letzten fünf Monaten um rund 40 Prozent gestiegen. Sie haben damit wieder annähernd das Niveau erreicht, das vor der Deregulierung bestand. Die schwedische Regierung will nun untersuchen, ob Wettbewerbsverzerrungen die Ursache für den Preisanstieg sind. "Unter Umständen muß man auf deregulierten Märkten eben doch gewisse Regeln einführen", erklärte Wirtschaftsminister Björn Rosengren. Die Energieunternehmen halten die Untersuchung für unnötig. Sie führen den Preisanstieg auf die höheren Spotmarktpreise an der skandinavischen Energiebörse Nordpool zurück. Die letztendliche Ursache sei fehlender Regen, der die Produktion der Wasserkraftwerke beeinträchtige.

Kritiker machen geltend, daß die sommerliche Trockenheit normal sei. Sie sehen die Ursache in mangelnder Konkurrenz und wittern Preisabsprachen. Drei Viertel des Marktes würden inzwischen von den Konzernen Vattenfall, Sydkraft und Birka beherrscht. Von den verbliebenen kleineren Anbietern sei ein Großteil nur dem Namen nach selbständig. Die Kursentwicklung an der Strombörse Nordpool könne nach Gutdünken von den großen Konzernen gesteuert werden, die ihre Gewinne im letzten Quartal um bis zu 59 Prozent steigerten (NZZ, 18.8.; Handelsblatt, 17.8.; FTD, 17.8.; taz, 24.8.).