Are-Mitglieder 1991


ARE-Mitglieder 2001

1. Schleswag AG, Rendsburg 2. Wemag AG, Schwerin 3. e.dis Energie Nord AG, Fürstenwalde 4. EWE AG, Oldenburg 5. Stromversorgung Osthannover GmbH, Celle 6. Landelektrizität GmbH, Wolfsburg 7. Avacon AG, Helmstedt 8. Licht- und Kraftwerke Harz der Contigas Deutsche Energie-AG, Osterode 9. Elektrizitätswerk Wesertal GmbH, Hameln 10. Niederrheinische Versorgungs u. Verkehr AG, Mönchengladbach 11. Elektromark Kommunales Elektrizitätswerk Mark AG, Hagen 12. Lister- und Lennekraftwerke GmbH, Olpe 13. Pesag AG, Paderborn 14. VSE AG, Saarbrücken 15. OIE AG, Idar-Oberstein 16. Pfalzwerke AG, Ludwigshafen 17. Kraftversorgung Rhein-Wied AG, Neuwied 18. Main-Kraftwerke AG, Frankfurt 19. Überlandwerk Groß-Gerau GmbH, Groß-Gerau 20. Energieversorgung Offenbach AG, Offenbach 21. Oberhessische Versorgungsbetriebe AG, Friedberg 22. Überlandwerk Fulda AG, Fulda 23. Energie-Aktiengesellschaft Mitteldeutschland, Kassel 24. Teag Thüringer Energie AG, Erfurt 25. envia Energie Sachsen Brandenburg AG, Chemnitz 26. Energieversorgung Sachsen Ost AG, Dresden 27. Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG, Rheinfelden 28. Elektrizitätswerk Mittelbaden AG, Lahr/Schwarzwald 29. Neckarwerke Stuttgart AG, Stuttgart 30. Kraftwerk Altwürttemberg AG, Ludwigsburg 31. EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG, Ellwangen 32. Fränkisches Überlandwerk AG, Nürnberg 33. Überlandwerk Unterfranken AG, Würzburg 34. Lech-Elektrizitätswerke AG, Augsburg

Die Zahl der ARE-Mitglieder verringerte sich von 55 im Jahr 1991 (links) auf 34 im Jahr 2001 (rechts).

Konzerne legen Regionaltöchter zusammen

Auf der Ebene der Regionalversorger kam es zu zahlreichen Fusionen von Tochterunternehmen der Verbundunternehmen. Daneben verloren bislang konzernunabhängige Unternehmen ihre Eigenständigkeit. Die Arbeitsgemeinschaft regionaler Energieversorgungs-Unternehmen (ARE), die 1991 noch 55 Mitglieder zählte, schrumpfte vor diesem Hintergrund binnen zehn Jahren auf 34 Mitglieder.

Den Anfang machte die PreussenElektra, die schon vor Inkrafttreten der Liberalisierung die Zusammlegung des Überlandwerks Nord-Hannover (Bremen) mit der EWE (Oldenburg) beschlossen hatte. Im April 1999 bildeten ihre vier ostdeutschen Töchter Mevag (Potsdam), Hevag (Rostock), OSE (Fürstenwalde) und EMO (Neubrandenburg) rückwirkend zum 1. Januar 1999 die e.dis Energie Nord AG. Kurz darauf folgte der Zusammenschluß der PreussenElektra-Töchter Hastra (Hannover), EVM (Magdeburg), Überland-Zentrale Helmstedt und Landesgasversorgung Niedersachsen, die seit Sommer 1999 als Avacon AG firmieren.

Parallel dazu vereinigte die RWE Energie ihre drei Regionalversorger in Sachsen und Südbrandenburg im Mai 1999 zur Energie Sachsen Brandenburg AG (Envia). Das neue Unternehmen mit Sitz in Dresden übernahm die Nachfolge von Wesag (Leipzig/Markkleeberg), Essag (Cottbus) und Evsag (Chemnitz).

Die ebenfalls zum RWE-Konzern gehörenden Rheingau Elektrizitätswerke (Eltville) wurden 1999 - just im hundertsten Jahr ihres Bestehens - mit dem bisherigen Hauptgesellschafter Main-Kraftwerke verschmolzen. Die Energie Baden-Württemberg legte Mitte 1999 die beiden kleineren Regionalversorger Müag und Ujag zur EnBW Ostwürttemberg DonauRies AG mit Sitz in Ellwangen zusammen.

Von 15 ostdeutschen Regionalversorgern blieben sechs übrig

Diese Flurbereinigungen unter den Regionaltöchtern der Verbundunternehmen veränderten vor allem die Stromlandschaft im Osten Deutschlands: Anstelle von ehemals 15 regionalen Versorgern, die nach der Wende aus den früheren Energiekombinaten der DDR-Bezirke hervorgegangen waren, gab es jetzt nur noch sieben (schon 1993 war die Ostberliner Ebag in der Bewag aufgegangen und ein Jahr später hatte das Bayernwerk die von ihm übernommenen drei Thüringer Regionalversorger OTEV, SEAG und ENAG in der TEAG vereinigt).

Nach der Fusion von PreussenElektra und Bayernwerk zur E.ON Energie und der Verschmelzung von VEW mit RWE kam es zu weiteren Zusammenschlüssen. Im Jahr 2001 gingen die Energieversorgung Oberfranken (EVO), die Isar-Amperwerke (IAW), die Obag, das Überlandwerk Unterfranken (ÜWU) sowie das Großkraftwerk Franken in der neuen E.ON Bayern auf. Aus den ehemaligen Bayernwerk-Töchtern entstand damit das größte regionale Versorgungsunternehmen Deutschlands mit rund 2800 Mitarbeitern und rund zwei Millionen Kunden. In Ostwestfalen fusionierten im Juli 2003 die E.ON-Töchter Wesertal, Pesag und EMR zur neuen E.ON Westfalen-Weser AG als einem der zehn größten Regionalversorger für Strom, Gas, Wasser und Wärme. In Schleswig-Holstein ersetzte im Septemer 2003 die neue E.ON Hanse als neuer kombinierter Regionalversorger für Strom und Gas die früheren E.ON-Töchter Schleswag und Hein Gas.

Im Juni 2001 verschmolz der RWE-Konzern vier bisher rechtlich selbständige Energieversorger an Rhein, Main, Mosel und Neckar zur Süwag Energie AG. Damit verschwanden die früheren Main-Kraftwerke, die Kraftversorgung Rhein-Wied, die Kraftwerk Altwürttemberg (KAWAG) sowie die Afe Gesellschaft für Energiewirtschaft als Holding für das Überlandwerk Aachen, das Elektrizitätswerk Bad Homburg und das Elektrizitätswerk Elsenztal. Ein Jahr später wurde der ostdeutsche Regionalversorger Envia, der erst 1999 aus drei anderen RWE-Töchtern entstanden war, mit der ehemaligen VEW-Tochter Meag zur Mitteldeutschen Energie AG (enviaM) zusammengefaßt. Die Zahl der ostdeutschen Regionalversorger verringerte sich dadurch weiter von sieben auf sechs.

Kommunen geben ihre Anteile ab

Die Reihen der konzernunabhängigen Regionalversorger - schon immer eine recht kleine Gruppe - lichteten sich ebenfalls: Ende 1999 wurde das Elektrizitätswerk Wesertal vom finnischen Fortum-Konzern übernommen. Ein Jahr später billigten die kommunalen Anteilseigner des benachbarten Elektrizitätswerks Minden-Ravensberg (EMR) den Verkauf eines strategischen Aktienpakets an die E.ON Energie. Im Mai 2001 erklärten sich die kommunalen Anteilseigner der Energie Aktiengesellschaft Mitteldeutschland (EAM) bereit, dem E.ON-Konzern die Mehrheit zu überlassen. Als nächster Schritt war geplant, die EAM mit der E.ON-Tochter TEAG und der Gasversorgung Thüringen (GVT) zusammenzulegen. Diese Großfusion scheiterte aber am Widerstand der Kommunen, weshalb E.ON im Sommer 2005 lediglich TEAG und GVT zu einem kombinierte Strom- und Gasversorger für Thüringen verschmolz.

In Süddeutschland endete im August 2002 die Selbstständigkeit des Regionalversorgers ZEAG, dessen Wasserkraftwerk am 25. August 1891 den Strom für die erste Drehstrom-Übertragung von Lauffen am Neckar nach Frankfurt am Main geliefert hatte. Die Stadt Heilbronn verkaufte die Aktienmehrheit an die EnBW. Gleichzeitig übernahm die EnBW den Regionalversorger KWR/KWL am Oberrhein, der eine ähnlich lange Tradition hatte und zuletzt der Schweizer Watt-Gruppe gehörte.

Neue Struktur der Branchen-Verbände

Im Jahr 2002 umfaßte die Arbeitsgemeinschaft Regionaler Energieversorgungs-Unternehmen (ARE) nur noch 31 Mitglieder gegenüber 55 im Jahr 1991. Die Zahl der Verbundunternehmen, denen die Regionalversorger größtenteils gehören, verringerte sich im selben Zeitraum von neun auf vier. Dieser Schwund sowie die Neugliederung der Branche entlang der "Wertschöpfungskette" führte im Mai 2002 zur Zusammenlegung des "Verbands der Verbundwirtschaft" (VdV) mit der bisherigen ARE zum "Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger in Deutschland" (VRE).

Bis zum Jahr 2000 hatte hatte die Deutsche Verbundgesellschaft (DVG) die spezifischen Interessen der Verbundnetzbetreiber vertreten (Bewag, EnBW, E.ON, HEW, RWE und Veag). Als Konsequenz aus der Liberalisierung des Strommarktes und des "Unbundling" von Erzeugung, Netz und Vertrieb wurden dann die fachlich-technischen Aufgaben der DVG vom neugegründeten Verband der Netzbetreiber (VDN) übernommen, während der VdV die politischen Interessen der Verbundnetz- und Kernkraftwerksbetreiber bündeln sollte.

Der über hundertjährige Spitzenverband der deutschen Stromwirtschaft, die "Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke" (VDEW), bekam ebenfalls eine neue Struktur: Er verstand sich nun als Dachverband der Branche mit den Fachverbänden AGFW (Fernwärme), HEA (Stromvertrieb bzw. -anwendung), VDN (Netze) und VGB (Kraftwerke). Außerdem nannte er sich ab 2001 "Verband der Elektrizitätswirtschaft" (VDEW), um die schon 1997 beschlossene Öffnung für neue Mitgliedergruppen wie Stromhändler auch im Namen zum Ausdruck zu bringen. Anfang 2005 verlegte der VDEW seine Geschäftsstelle komplett von Frankfurt am Main nach Berlin.

Schon im August 2001 bekundete der damalige VDEW-Präsident Günter Marquis öffentlich die Ansicht, daß der VDEW langfristig mit dem Bundesverband der Deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) zusammengelegt werden sollte, weil die Verbindung beider Sparten "eine logische und vielleicht auch notwendige Entwicklung" sei. Ende 2005 verdichteten sich diese Bestrebungen in einem Positionspapier zur "Optimierung der Verbands- und Mitgliederstruktur", das sichtlich die Handschrift der vier großen Energiekonzerne E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall trug. Es bemängelte unter anderem, daß der VDEW und seine Fachverbände einen Etat von gut 40 Millionen Euro beanspruchten und insgesamt rund 300 Mitarbeiter beschäftigten. Gemessen am Umsatz der Branche seien das rund viermal soviele Mitarbeiter wie beim Verband der Automobilindustrie und mehr als doppelt soviele wie beim Verband der Chemischen Industrie. Die Effizienz der derzeitigen Verbandsstruktur sei "mangelhaft". Deshalb solle aus VDEW, VRE und BGW ein neuer Spitzenverband geschaffen werden, der beispielsweise Verband der Deutschen Energiewirtschaft heißen könne.

"Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft" aus VDEW, BGW, VDN und VRE

Am 19. Juni 2007 beschlossen die Mitgliederversammlungen der vier Branchenverbände VDEW, BGW, VDN und VRE ihre Verschmelzung zum neuen Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit Sitz in Berlin. Die Zusammenlegung des Verbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) mit dem Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) war schon seit mindestens sechs Jahren erwogen worden und überraschte deshalb niemanden. Vor allem die vier Energiekonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW hatten auf eine Umgestaltung der Verbändelandschaft gedrängt, die neben Strom auch Gas und Wasser umfaßte. Daß dabei der erst 2002 gegründete VRE auf der Strecke bleiben würde, war klar, denn dieser "Verband der Verbundunternehmen und Regionalen Energieversorger in Deutschland" führte von Anfang an eine Kümmerexistenz. Neu war indessen, daß auch der seit 2001 bestehende VDN – Verband der Netzbetreiber, der bisher als "Fachverband" unter dem Dach des VDEW figurierte, aufgelöst wurde. Noch im Dezember 2006 war die Rede davon, ihn zusammen mit den anderen VDEW-Fachverbänden (VGB, AGFW und HEA) in den neuen Spitzenverband zu "integrieren". Offenbar reagierte die Branche mit der Liquidierung des VDN auf die kompetente und effiziente Arbeit der Bundesnetzagentur, die im Netzbereich inzwischen die Regie übernommen hatte.

Vier Monate später präsentierte sich der so entstandene "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft" (BDEW) mit einer Pressekonferenz in Berlin erstmals der Öffentlichkeit. Bis dahin waren die fusionierenden Verbände VDEW, BGW, VDN und VRE noch immer separat aufgetreten. Vorläufig wurde der neue Verband durch eine Doppelspitze aus den früheren Verbandspräsidenten der beiden Hauptfusionspartner VDEW und BGW vertreten. Für den ehemaligen "Verband der Elektrizitätswirtschaft" (VDEW) war dies der EWE-Vorstandsvorsitzende Werner Brinker und für den ehemaligen Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Hannover, Michael G. Feist. Als weitere Doppelspitze übernahmen die beiden früheren Hauptgeschäftsführer von VDEW und BGW, Eberhard Meller und Wolf Pluge, nunmehr die Hauptgeschäftsführung des BDEW.

Einheitliche Landesgruppen des BDEW gab es nur für Berlin/Brandenburg, Hessen/Rheinland-Pfalz, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein/Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. In Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland behielten dagegen die bisherigen Verbände der Elektrizitäts- bzw. Gaswirtschaft ihre organisatorische Eigenständigkeit und firmierten jeweils für sich als Landesorganisationen des BDEW.